Geschlechtsspezifische Zahlen, die nachdenklich machen
Im Jahr 2024 verdienten Frauen in Deutschland im Durchschnitt 16 Prozent weniger pro Stunde als Männer. Selbst bei vergleichbarer Qualifikation beträgt der bereinigte Unterschied etwa 6 Prozent (bereinigter Gender Pay Gap).
Im Ruhestand wird die Lücke noch größer. Frauen beziehen rund 26 Prozent niedrigere Alterseinkünfte als Männer, was als Gender Pension Gap bezeichnet wird.
Die Folge: Beim Renteneintritt erreichen Frauen im Durchschnitt nur 76 Prozent des Vermögens ihrer männlichen Altersgenossen. Sie haben also weniger Einkommen und weniger Vermögen, aus dem sie aufstocken könnten. Je wohlhabender die Haushalte, desto größer übrigens die Lücke. Unter den Superreichen sind Frauen weiterhin die Ausnahme.
Daten: Statistische Bundesamt (Destatis); WTW Global Gender Wealth Equity Report
Gründe für die Vermögensunterschiede
1. Lohnunterschiede:
Frauen arbeiten häufiger in Teilzeit, meist, um Kinder zu betreuen oder Angehörige zu pflegen. Weniger Arbeitszeit bedeutet jedoch auch weniger Einkommen, geringere Rentenansprüche und weniger Spielraum zum Sparen. Zudem wählen viele Frauen Berufe, die ihnen Sicherheit oder Sinn bieten, während Männer eher nach dem Verdienstpotenzial entscheiden.
2. Gesellschaftliche Muster:
Ehe und Familiengründung vergrößern die Einkommensunterschiede. Studien zeigen: So sinkt das Einkommen von Frauen nach der Heirat im Schnitt um 20 Prozent, während das der Männer stabil bleibt. Dies gilt unabhängig davon, ob Kinder geboren werden. Gründe hierfür sind steuerliche Fehlanreize, wie das Ehegattensplitting, sowie traditionelle Rollenbilder. In Ostdeutschland fällt dieser Effekt historisch bedingt geringer aus, da die Erwerbstätigkeit von Frauen dort stärker etabliert war.
3. Vorsicht beim Investieren
Viele Frauen investieren seltener oder zu defensiv. Das liegt weniger an fehlender Bildung als vielmehr am geringeren Selbstvertrauen. Bereits in der Schulzeit zeigen Mädchen weniger Selbstbewusstsein in Finanzfragen. Später delegieren sie Anlageentscheidungen häufig an ihren Partner oder eine Bank.