Sie sind hier: Startseite /Service /Blog
  • Frau zeigt lächelnd auf ein Balkendiagramm

    Gender Wealth Gap: Ursachen und Lösungen für Frauen

Dresden, 16. Oktober 2025 | (ks)
 
Wie finden Sie das? Sie haben jahrelang gearbeitet, gespart und investiert. Und trotzdem steht Ihr Partner am Ende mit deutlich mehr Vermögen da. Was wie ein Einzelfall klingt, ist für viele Frauen in Deutschland Realität. Die Rede ist vom Gender Wealth Gap, also der Vermögenslücke zwischen Frauen und Männern. Warum ist das so? Und was können Frauen tun, um sie zu schließen?
 
 
 

Der Gender Wealth Gap zeigt Vermögensunterschiede auf

Während der Gender Pay Gap die Lohnunterschiede misst, beschreibt der Gender Wealth Gap die Vermögensunterschiede zwischen Frauen und Männern. Er berücksichtigt nicht nur Einkommen, sondern auch Ersparnisse, Immobilienbesitz, Altersvorsorge und Investitionen – abzüglich Schulden und Verbindlichkeiten.
 
Das Problem: Individuelle Vermögensdaten von Frauen lassen sich schwer erfassen. Viele Erhebungen basieren auf Haushaltsebene, wo sich die Finanzen mit denen des Partners vermischen. In Deutschland liefert das Sozio-ökonomische Panel (SOEP) die wichtigsten Daten. Danach besitzen Frauen im Durchschnitt rund 27 Prozent weniger Nettovermögen als Männer. Dabei dominieren Männer in nahezu allen Vermögenskategorien.
Illustration Frauen u. Männer auf Balkendiagramm mit steigender Vermögenskurve

 

Geschlechtsspezifische Zahlen, die nachdenklich machen

Im Jahr 2024 verdienten Frauen in Deutschland im Durchschnitt 16 Prozent weniger pro Stunde als Männer. Selbst bei vergleichbarer Qualifikation beträgt der bereinigte Unterschied etwa 6 Prozent (bereinigter Gender Pay Gap).
 
Im Ruhestand wird die Lücke noch größer. Frauen beziehen rund 26 Prozent niedrigere Alterseinkünfte als Männer, was als Gender Pension Gap bezeichnet wird.
 
Die Folge: Beim Renteneintritt erreichen Frauen im Durchschnitt nur 76 Prozent des Vermögens ihrer männlichen Altersgenossen. Sie haben also weniger Einkommen und weniger Vermögen, aus dem sie aufstocken könnten. Je wohlhabender die Haushalte, desto größer übrigens die Lücke. Unter den Superreichen sind Frauen weiterhin die Ausnahme.
 
Daten: Statistische Bundesamt (Destatis); WTW Global Gender Wealth Equity Report
 
 

Gründe für die Vermögensunterschiede

 

1. Lohnunterschiede:

Frauen arbeiten häufiger in Teilzeit, meist, um Kinder zu betreuen oder Angehörige zu pflegen. Weniger Arbeitszeit bedeutet jedoch auch weniger Einkommen, geringere Rentenansprüche und weniger Spielraum zum Sparen. Zudem wählen viele Frauen Berufe, die ihnen Sicherheit oder Sinn bieten, während Männer eher nach dem Verdienstpotenzial entscheiden.
 

 

2. Gesellschaftliche Muster:

Ehe und Familiengründung vergrößern die Einkommensunterschiede. Studien zeigen: So sinkt das Einkommen von Frauen nach der Heirat im Schnitt um 20 Prozent, während das der Männer stabil bleibt. Dies gilt unabhängig davon, ob Kinder geboren werden. Gründe hierfür sind steuerliche Fehlanreize, wie das Ehegattensplitting, sowie traditionelle Rollenbilder. In Ostdeutschland fällt dieser Effekt historisch bedingt geringer aus, da die Erwerbstätigkeit von Frauen dort stärker etabliert war.

 

3. Vorsicht beim Investieren

Viele Frauen investieren seltener oder zu defensiv. Das liegt weniger an fehlender Bildung als vielmehr am geringeren Selbstvertrauen. Bereits in der Schulzeit zeigen Mädchen weniger Selbstbewusstsein in Finanzfragen. Später delegieren sie Anlageentscheidungen häufig an ihren Partner oder eine Bank.
 
Kurz gesagt: Frauen sind oft zu sozial. Sie mögen Sicherheit, leisten viel unbezahlte Sorgearbeit und kümmern sich zu selten aktiv ums eigene Geld.

 

Warum Vermögensaufbau wichtig ist

Vermögensaufbau bedeutet finanzielle Unabhängigkeit. Und finanzielle Unabhängigkeit ist kein Luxus, sondern eine Voraussetzung für echte Entscheidungsfreiheit. Sie schützt vor Abhängigkeiten, sei es in Beziehungen, bei Trennung oder im Alter. Denn wer ein finanzielles Polster hat, kann in Krisen selbstbestimmt handeln.

In Partnerschaften zählt nicht nur, wer wie viel verdient, sondern auch: Wie wird das Geld genutzt? Wird gemeinsam gespart und investiert oder bleibt das Vermögen unausgeglichen? Finanzielle Fairness ist nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit, sondern stärkt auch Beziehungen.
 
 

Wie Frauen den Wealth Gap überwinden können

 
  • Früh Verantwortung übernehmen.
  • Finanzwissen aktiv aufbauen.
  • Selbst investieren und langfristig planen.
 
Jede Lebensphase bringt eigene Chancen und Herausforderungen mit sich:

Single

  • Einnahmen realistisch einschätzen und regelmäßig sparen.
  • Frühzeitig mit der privaten Altersvorsorge beginnen.
  • Mit kleinen Beträgen in ETFs oder Fonds erste Anlageerfahrung sammeln.
Illustration Frau läuft Treppenstufen nach oben

 

Familiengründung

  • Offen und regelmäßig mit dem Partner über Geld sprechen.
  • Gemeinsame Sparziele und Vorsorge-Strategien festlegen.
  • Ausfallzeiten (Elternzeit, Pflege) finanziell ausgleichen, beispielsweise durch Ausgleichszahlungen oder gemeinsame Rücklagen.
Illustration Paar steckt in Geldboerse

 

Trennung oder Ruhestand

  • Rechtzeitig Klarheit schaffen. Welche Vermögenswerte gehören wem? Welche Ansprüche bestehen (zum Beispiel Zugewinnausgleich, Versorgungsausgleich)?
  • Verträge und Konten prüfen. Im Fall einer Trennung sollten Versicherungen, Konten, Vollmachten und das Testament angepasst werden.
  • Ruhestand planen. Welche Renten- und Vorsorgeansprüche bestehen? Lohnt sich ein späterer Rentenbeginn oder eine zusätzliche private Vorsorge?
  • Immobilien und Altersvorsorge strategisch sichern: Eigentumsverhältnisse klären, Verrentung beziehungsweise Teilverkauf prüfen.
ältere Frau mit Sparschwein aus dem Geld fällt

 

Sicherheit und Rendite kombinieren

Beim Vermögensaufbau müssen Sie sich nicht zwischen Sparbuch und Aktien entscheiden. Eine gute Strategie kombiniert sichere Anlagen (zum Beispiel Tagesgeld, Versicherungen) mit renditestarken Investments (zum Beispiel ETFs, Immobilien, Aktien oder fondsgebundenen Versicherungen).

Durch Diversifikation (Streuung) können Verluste vermieden werden. Und ein langer Anlagehorizont lässt Vermögen wachsen. Auch kleine Beträge machen einen Unterschied.
 
 

Fazit: Schritt für Schritt zum eigenen Vermögen

Jeder Schritt zählt, wenn Sie – ob allein oder als Paar – mehr finanzielle Fairness schaffen wollen. Der Schlüssel sind eigenständige Entscheidungen, kontinuierliche Weiterbildung und bewusstes Investieren. Der Gender Wealth Gap ist kein unabänderliches Schicksal.
 
Machen Sie sich selbst zur Expertin für Ihre Finanzen. Denn Finanzen sind auch Frauensache!
 
„Wer die Sprache meistert, meistert das Denken. Und wer das Geld versteht, meistert das Leben“
(Edward Bernays)
 
 
Zwei Männer und ein Junge angeln gemeinsam

Altersvorsorge und Vermögen

Ihre Altersvorsorge gestalten Sie individuell und flexibel. Von der späteren Rentenzahlung versteuern Sie nur einen geringen Anteil. Bei Kapitalzahlungen ist die Hälfte der Erträge meist steuerfrei. Da lohnt sich das Sparen.

Informationen zu flexible Vorsorge und Geldanlage

Betreuer in Ihrer Nähe finden

Betreuer in Ihrer Nähe finden

Service Telefon

Schreiben Sie einen Kommentar

Forum

Diskutieren Sie über diesen Artikel

 
Piktogramm Sprechblase
Nutzername
Noch keine Kommentare vorhanden.