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    Sekundenschlaf am Steuer: Das hilft.

Dresden, 13.08.2020 | (ks)
 
Polizei und Unfallforscher stehen manchmal vor einem Rätsel. Auf schnurgerader Strecke ist ein Auto ohne erkennbare Ursache von der Fahrbahn abgekommen. Wie konnte das passieren? Solche unerklärlichen Unfälle passieren zum Beispiel, wenn der Fahrer am Steuer kurz einnickt. Die Rede ist vom sogenannten Sekundenschlaf.
 
Jeder kennt sie, aber viele unterschätzen sie – die Müdigkeit auf längeren Autofahrten. Besonders gefährdet sind Berufspendler und Lkw-Fahrer, deren Strecken meist lang und eintönig sind. Aber auch Urlauber, die mit dem Auto zu weiter entfernten Urlaubszielen aufbrechen, zählen zur Risikogruppe. Aus vielerlei Gründen wird der Fahrtantritt gern in die Nachtstunden gelegt. Die Gefahr des Sekundenschlafes fährt dann mit. Und die Risiken sind ähnlich groß, wie mit Alkohol am Steuer oder überhöhter Geschwindigkeit. Experten zufolge sind ungefähr 25 Prozent der Unfälle auf deutschen Straßen auf plötzlichen Schlaf zurückzuführen. Denn nur eine Sekunde geschlossene Augen bedeutet bei einer Geschwindigkeit von 100 km/h eine Strecke im Blindflug von fast 28 Metern. Nach 17 Stunden ohne Schlaf fährt ein Autofahrer so, als hätte er 0,5 Promille im Blut.

Informationen zum Sekundenschlaf

Warnsignale
    • häufiges Gähnen und Blinzeln
    • brennende Augen
    • schwere Augenlider oder Zucken der Augenlider
    • Frösteln/Kältegefühl
    • plötzliches Zusammenzucken
Ursachen
  • Einige Mediziner sind der Meinung, dass es sich beim Sekundenschlaf um eine sogenannte „Notwehr-Reaktion“ des Körpers handelt. Ist er zu erschöpft, schaltet er in eine Art "Stand-By-Modus". Das lässt sich dann nicht mehr willentlich beeinflussen. Ursächlich sind:
     
    • Lange Wachphasen
    (Je länger Autofahrer wach sind, umso mehr verspürt der Körper das    Bedürfnis, zu schlafen. Hinzu kommt noch, dass bei der hohen Konzentration, die das Autofahren erfordert und durch den Stress des modernen Verkehrsgeschehens, die Ermüdung schneller einsetzt.)
     
    • Chronische Übermüdung
    (Bekommt der Körper tage- oder sogar wochenlang zu wenig Schlaf, schaltet er irgendwann plötzlich herunter und holt sich die Erholung, die er braucht.)
     
    • Persönlicher Biorhythmus
    (Die meisten Kraftfahrer sind bei Fahrten in der Nacht oder am frühen Morgen am wenigsten leistungsfähig. Denn der Körper ist in dieser Zeit auf Schlafen programmiert.)
     
    • Lange Arbeitszeiten
    (Ein Risiko, dass vor allem Lkw-Fahrer haben, die stundenlang auf dem Bock sitzen. Gefährdet sind aber auch Menschen, die nach langer Arbeit noch Auto fahren müssen wie Berufspendler oder Urlauber, die ohne ausreichende Erholung quasi vom Schreibtisch direkt in die Urlaubsfahrt starten.)
     
    • Krankheiten
    (Personen, die an Schlafstörungen oder Atemaussetzern in der Nacht (Schlafapnoe) leiden, haben ebenfalls ein hohes Risiko, dem Sekundenschlaf zum Opfer zu fallen.)

Tipps, um den Sekundenschlaf zu vermeiden

Generell gilt: Autofahrten, insbesondere längere, nur ausgeruht und ausgeschlafen antreten. Nichts kann einen ausreichenden Schlaf ersetzen. Bei den ersten Warnsignalen einer Ermüdung sofort Parkplatz suchen und anhalten.
 
  •   Regelmäßige Pausen machen
Machen Sie ausreichend Pausen, in denen Sie aussteigen und sich an der frischen Luft bewegen (Kniebeuge, kleine Sprünge und kleine Spaziergänge). Das erhöht den Sauerstoffgehalt im Körper, macht munter und entspannt. Anschließend können Sie sich besser konzentrieren. Auf sehr langen Fahrten sollten Sie aller vier Stunden ein Nickerchen von 20-30 Minuten einlegen. Länger sollte es laut Experten nicht sein, um nicht in eine Tiefschlafphase zu rutschen.
 
  •   Eigenen Biorhythmus beachten
Die meisten Menschen haben ihre biologischen Tiefpunkte zwischen zwei und fünf Uhr morgens und zwischen 13 und 15 Uhr nachmittags. Passen Sie Ihre Fahrzeiten bzw. Ihren Fahrtantritt, soweit das möglich ist, an die Gegebenheiten Ihres Körpers an, also wenigstens bei privaten Fahrten. Nachtfahrten sind – um Staus und Hitze zu entgehen – angenehm. Für den Körper sind sie Stress und erhöhen die Gefahr des Sekundenschlafes.
 
  •   Essen und Trinken
Sie sollten weder mit leerem Magen fahren, noch vor Fahrtantritt schwere Kost zu sich nehmen. Beides senkt die Leistungsfähigkeit. Gesunde, leichte Snacks sind ein guter Begleiter für lange Strecken. Auch Getränke sollten Sie ausreichend mitführen. Belebend sind viel Wasser und ungesüßte Schorlen. Alkohol ist natürlich tabu.
 
  •   Medikamente
Manche Arzneimittel dezimieren die Aufmerksamkeit und machen schläfrig. Dazu zählen nicht nur Schlafmittel, sondern auch Psychopharmaka, Allergie-Medikamente und Schmerzmittel. Informieren Sie sich über Ihre Medikamente am besten über den Beipackzettel oder sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker.
 
  •   Maßnahmen im Auto
Regeln Sie die Temperatur auf maximal 21 Grad. Wärme tut zwar gut – macht aber auch schnell müde. Und wechseln Sie hin und wieder die Sitzhaltung, um den Körper zu entspannen und für eine Minibewegung beim Fahren.
 
  •   Kurzfristige Maßnahmen, bis Sie anhalten können
Wenn Sie merken, dass Sie müde werden, schauen Sie, dass Sie möglichst schnell eine Pause machen. Falls die Fahrt bis zum nächsten Rastplatz länger dauert, können folgende Tipps helfen, diese Zeitspanne zu überbrücken:
 
Süßigkeiten spenden schnell Energie, weil sie den Blutzuckerspiegel heben. Dieser sinkt jedoch auch schnell wieder ab und Sie werden wieder müde. Kaugummi kauen regt die Durchblutung des Gehirns an und mindert so die Symptome des Schlafmangels – behebt sie aber nicht.
 
Kaffee und Energydrinks machen auch nur für eine kurze Zeit wieder wacher.
 
Stoßlüften liefert einen kurzfristigen Frischekick mit mehr Sauerstoff.
 
Laute Musik hilft, wenn auch nur kurzfristig.

Weitere Fragen zum Sekundenschlaf

Welche Strafe kann bei Sekundenschlaf drohen?

Ergibt sich aus dem Sekundenschlaf eine Gefährdung des Straßenverkehrs, kann es zu einer Geldstrafe oder zu einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren kommen. (§ 315 c Strafgesetzbuch). Auch die Fahrerlaubnis kann eingezogen werden.
 

Zahlt die Versicherung bei Unfällen durch Sekundenschlaf?

Die Kfz-Haftpflichtversicherung eines Unfallverursachers bezahlt prinzipiell die Schäden Dritter, egal aus welchem Grund der Unfall herbeigeführt wurde.
 
Inwieweit sie gegebenenfalls den Fahrer in Regress nimmt beziehungsweise ob Sie die Zahlung der Schäden am eigenen Fahrzeug übernimmt, kann je nach Einzelfall entschieden werden. Denn wer Übermüdungserscheinungen ignoriert, handelt unter Umständen grob fahrlässig.
Deshalb ist eine gute Autoversicherung, auch wenn sie drei Euro mehr kostet, immer die erste Wahl. Denn die schließt neben zahlreichen weiteren Tarifmerkmalen, grobe Fahrlässigkeit mit ein und reguliert den Schaden. Dann haben Sie zum Schreck nicht auch noch Ärger. In diesem Sinne, wünschen wir eine wache Fahrt und kommen Sie immer gut ans Ziel.

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