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  • Steinmarder im Garten.

    So schützen Sie Ihr Auto vor Marderbissen

Dresden, 23. November 2022; aktualisiert: 15. November 2023| (ks)
 
Marderbisse haben im Jahr 2022 zu Schäden von rund 104 Millionen Euro an kaskoversicherten Pkw geführt. „Die Zahl der Marderbisse ist nur leicht gestiegen, aber der einzelne Schadenfall wird immer teurer: 2022 zahlten die Versicherer für jeden Marderbiss durchschnittlich fast 500 Euro. Das waren rund zehn Prozent mehr als 2021.“ teilte der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) mit. Mit Marderschäden muss man das ganze Jahr über rechnen. Wirklich hilfreich zur Abwehr sind leichte Stromschläge, die das Tier vertreiben, aber nicht verletzen. Und eine gute Autoversicherung erkennt man daran, dass die nicht nur für die unmittelbaren Schäden aufkommt, sondern auch für eventuelle Folgeschäden.
 

Reviertreues Parken - weniger Marderschäden

Kuriosum: Während der Corona-Pandemie-Jahre waren die Schadenfälle durch Marderbisse sogar leicht rückläufig. Die putzigen Tiere haben sicher nicht in freiwilliger Isolation fernab der virusgebeutelten Zivilisation ausgeharrt. Vielmehr hat das etwas mit ihrem Sozialverhalten zu tun. Sie sind Einzelgänger, die ihr Revier mit Duftstoffen und Exkrementen markieren. Dazu genügt es bereits einmal über die Motorhaube eines Autos zu laufen, denn die Duftdrüsen liegen zwischen den Zehen. Wird das Auto bewegt und im Revier eines anderen Marders geparkt, reagieren besonders die Männchen aggressiv auf die fremde Duftspur. In der Folge wüten sie regelrecht im Motorraum gegen den vermeintlichen "Kontrahenten" und zerbeißen dabei Kabel und Schläuche. Durch die pandemiebedingten Einschränkungen wurden die Fahrzeuge weniger bewegt und deshalb sozusagen reviertreu geparkt.
 

Steinmarder lieben Autos als ruhige Rückzugsorte

Marder leben überall, wo sie Unterschlupf finden. Als sogenannte Kulturfolger passen sie sich geschickt und ohne Scheu an die Lebensbedingungen im menschlichen Umfeld an. Die kleinen Allesfresser akzeptieren auch den Motorraum eines Autos als Bleibe. Nicht weil sie Appetit auf Gummi und Kunststoff hätten, sondern weil es unter der Motorhaube sicher und warm ist. Für die Gemütlichkeit sorgen sie selbst. Sie statten ihr Lieblingsplätzchen mit Laub, Zeitungsresten und ähnlichen Materialien aus, um es noch komfortabler zu gestalten. Manchmal lassen sie sogar Essensreste wie tote Tiere oder Obst zurück. Neben den kleinen scharfen Marderzähnchen kann auch dieses Nistmaterial Unheil verursachen. Unter Umständen kann es durch die hohen Motor-Temperaturen Feuer fangen.
 
Wie gesagt, der Erstbezugs-Marder verhält sich im duftneutralen Blechzuhause noch ganz manierlich. Es ist nicht auszuschließen, dass er aus purer Neugier und Spieltrieb mal zart in ein Kabel beißt. Die heftigen Schäden verursacht erst ein hormongesteuerter Revierverteidiger auf vier Pfoten.
Niedlicher Steinmarder schaut direkt in die Kamera

Um nicht die gesamte Marder-Tierfamilie in Sippenhaft zu nehmen, sei erwähnt, die flauschigen Kabel-Aggressoren sind in der Regel Steinmarder (auch Dach- oder Hausmarder genannt). Die kleinen Raubtiere sind ursprünglich in Mischwäldern und felsigen Regionen zu Hause. Unter Menschen besiedeln sie auch Dachböden, Scheunen und Ställe. Schäden verursachen sie ebenfalls, wenn sie in Hühner-, Vogel- und Kaninchenställe eindringen. Aufgrund des angestachelten Tötungsreflexes durch panische Tiere überleben die meisten Stallbewohner den Besuch nicht.

Diese Autoteile sind durch Marderbiss gefährdet:

  • weiche Kunststoffschläuche (Wischwasser-Schläuche, Kühlwasserleitungen)
  • Gummimanschetten
  • Zündkabel
  • Stromkabel
  • Dämm-Material
  • Faltenbälge an Antriebswelle und Lenkung
 
Weniger “Spaß” haben Marder an Bremsschläuchen, Keilriemen, Reifen und Kraftstoffleitungen.
 

Marderschäden sind schwer zu erkennen

Wie die Experten von Autobild schreiben, sind Marderschäden nur schwer zur erkennen. Gegebenenfalls kann man Kratzspuren an der Dämmwolle, Haare oder Bissspuren an Schläuchen und Kabeln ausmachen. Kühlwasserschläuche können bei laufendem Motor auf einen Marderbiss überprüft werden: Tropft Kühlwasser heraus oder bildet sich ein feiner Strahl, war mit Sicherheit ein Steinmarder am Werk. Am offensichtlichsten sind noch die kleinen Pfotenabdrücke auf der Karosserie. Ein Hinweis, dass sich das Pelztier im Auto niedergelassen hatte. 
 

Folgeschäden meist teurer als ein durchgebissenes Kabel

Die wenigsten Autofahrer dürften morgens ihren Motorraum auf Spuren eines nächtlichen Untermieters untersuchen und so Schäden entdecken. Bleiben diese zunächst unbemerkt, können angebissene Zündkabel den Katalysator lahmlegen und undichte Kühlschläuche zu Motorüberhitzung führen. Im schlimmsten Fall kommt es durch kaputte Gummimanschetten zu Schäden an den Antriebs- oder Achsgelenken des Fahrzeugs. Hier ist dann auch die Fahrsicherheit des Autos gefährdet. Reparaturen von Marderbiss-Schäden sind an sich schon teuer. Entstehen Folgeschäden, geht ihre Behebung richtig ins Geld.

Wichtig:

In jedem Fall sollten Sie Ihren Motorraum professionell vom Fachmann reinigen lassen, sobald Sie einen Marderverbiss feststellen. Das ist die einzige Möglichkeit, die Duftspuren der Nagetiere zu entfernen. So vermeiden Sie, dass der nächste Artgenosse wieder in Ihrem Auto randaliert.

Marderbiss am Elektroauto

Ein Marderbiss birgt für jedes Auto Gefahren. Auch ein Elektroauto ist davon nicht ausgenommen. Allerdings sind beim Elektrofahrzeug der Unterboden und alle Hochvoltleitungen durch spezielle Schutzrohre, dicke Isolierungen und spezifische Verkleidungen besonders gut gesichert. Hier muss ein Marder ganz schön ackern, um sich in Teile des Stromers zu verbeißen. Bei Elektroautos sind Biss-Schäden deshalb eher selten, dafür aber heftig teuer. Die Stromkabel lassen sich nämlich nicht reparieren, sondern der gesamte Kabelstrang muss komplett ausgetauscht werden. Dabei können schon mal bis zu 7000 Euro fällig werden.
 
Die Gefahr eines Stromschlags durch Biss-Schäden besteht nicht. Sobald Schutzhüllen oder Kabelisolierungen defekt sind, wird dies in der Überwachung des Hochvoltsystems registriert und erkannt. Es erscheint eine Warnmeldung.
 

Welche Versicherung bei Marderschäden zahlt

Teil- oder Vollkaskoversicherte sind gegen die finanziellen Schäden durch Marderbisse geschützt. Eine Autoversicherung mit einem umfangreichen Leistungskatalog macht sich dann bezahlt. Denn diese versichert nicht nur die unmittelbaren Schäden am Fahrzeug durch Tierbiss, sondern kommt auch für die teuren Folgeschäden auf. In der Regel kann man zwischen verschiedenen Deckungssummen – je nach Tarif – wählen.

So lässt sich das Auto gegen Marder schützen

  • Hausmittel
Auf bekannte Hausmittel, die Marder per Geruch in die Flucht schlagen, sollten Sie sich nicht verlassen. Dazu zählen Hunde- und Katzenhaare, WC-Steine und Mottenkugeln. Daneben gibt es auch diverse Sprays und Pasten im Fachhandel zu kaufen, die Mardern unangenehm in die Fellnasen steigen sollen. Abwehrpotenzial fraglich! Zum einen können sich die Gerüche verflüchtigen, beispielsweise durch Feuchtigkeit. Zum anderen gewöhnen sich Marder schnell daran und nehmen sie nicht mehr als störend wahr.
 
  • Maschendraht unterm Auto 
Auch der Maschendraht, den man nach dem Abstellen unters Auto legt, wird gern als Tipp weitergegeben. Möglichst engmaschig sollte der Draht sein. Soll helfen, weil Marder aufgrund ihrer empfindlichen Pfoten keine gitter- und drahtartigen Untergründe mögen. Kann versagen, wenn der kleine Räuber einen anderen Weg ins Auto findet.  
 
  • Abschottung des Motorraums 
Einige Autohersteller bieten als Sonderausstattung eine Motorraum-Abschottung ihrer Fahrzeuge an. Sie decken den gesamten Bereich unter der Motorhaube ab. Durch ein Verschließen mit Borstenvorhängen und einem Lochblech werden die Zugänge für die Marder versperrt. Eine Maßnahme, die sich bewährt hat. Für viele Automodelle ist die Abschottung auch als Nachrüstware erhältlich.
 
  • Leitungen ummanteln
Wer gern selbst sein Auto schützen möchte, kann seine Kabel mit zusätzlichen Schläuchen aus Hartplastik ummanteln. Dieses Material gibt es in jedem Kfz-Zubehörhandel. Hierbei muss sorgsam gearbeitet werden. Der Mantel darf sich nicht bewegen, da sonst empfindliche Stellen aufgescheuert werden oder er an heiße Teile geraten könnte. Diese Ummantelung ist jedoch vor allem für die häufig angegriffenen Schläuche und Achs-Manschetten nicht geeignet.
 
  • Ultraschall 
Menschen können hochfrequente Geräusche im Ultraschall-Bereich nicht wahrnehmen. Für Marders Plüschohren sind sie jedoch unangenehm und halten die Nager vom Auto fern. Das Tier wird durch die Töne weder verletzt noch muss es Schmerzen erleiden. Ein solcher Marderschreck lässt sich problemlos unter der Motorhaube anbringen. In der Regel wird er entweder mit eigenen Batterien betrieben oder an die Autobatterie angeschlossen. Mit der Zeit können sich die Marder jedoch an das Geräusch gewöhnen, weshalb Ultraschall-Schutz nicht unumstritten ist.
 
  • Strom 
Eine funktionierende, dauerhafte Lösung zum Schutz des Autos ist der Einsatz von elektrischem Strom. Das Prinzip funktioniert wie ein elektrischer Weidezaun auf der Wiese. Im Motorraum werden an verschiedenen Stellen Elektroden angebracht. Den Strom liefern zwei Knopfzellen. Berührt der Marder die beiden blanken Metallplättchen, erhält er einen Stromschlag. Verletzt wird er dadurch nicht. Der kleine Beißer erschrickt sich nur und sucht das Weite.  
 

Welche Automarken Marder bevorzugen könnten

Statistiken – die meist von Versicherern erstellt werden – zufolge bevorzugen Marder die Automarken BMW, VW, Mercedes, Audi und Skoda. Gar nicht mögen sie anscheinend Toyota, Suzuki, Renault und Ford. In der Schweiz (Schweizer Versicherer) dagegen knabbern Marder besonders häufig an Autos der Marken Ford, Renault, VW, Seat, Skoda und Alfa. Deutlich seltener machen sie sich bei BMW, Jaguar, Mercedes-Benz, Smart, Suzuki ans Werk. Wittern Sie die Geruchsspur eines Artgenossen dürfte die Marke egal sein. Dann drehen sie eben einfach durch.
 
Geht man davon aus, dass Marder nicht markenaffin sind, welche Gründe könnte es geben, dass sie bestimmte Autotypen häufiger heimsuchen? Das könnten zum Beispiel sein:
 
  • Bei der Herstellung mancher Plastikteile werden geringe Mengen an Fischmehl verwendet. Die Marder wittern das Fischmehl und nehmen die nette Einladung für eine Mahlzeit sehr gern an. Das Leckerchen besteht folglich aus Kabeln und Schläuchen.
  • Durch das Verwenden spezieller Verkleidungsteile im Motorraum gelangen die Marder einfacher in den Innenraum.
 
Statistik hin oder her: Vielleicht ist alles auch nur Zufall. Man weiß es nicht genau. Dass Marder gern in größere Autos eindringen, weil sie dort mehr Platz haben, stimmt auch nicht immer. Aus eigenem Erleben quetschte sich ein Marder in den sehr kleinen Motorraum eines sehr kleinen Kleinwagens aus Asien, während er nebenan im SUV des Nachbarn (völlig ohne Marderschutz, aber von Toyota) hätte Samba tanzen können. Und der angeblich bei Mardern beliebte Familien-Skoda zeigt regelmäßig Pfoten- und Rutschspuren, hatte aber nie Biss-Schäden.
 
Die niedlichen Fellbündel scheinen trotzdem sorgsam ihr Nachtquartier auszuwählen, wie konspirative Balkonbeobachtungen ergeben haben. Denn der Haus- und Hofmarder (man kennt sich) rennt in der Dämmerung unter den Autos die Straße mehrmals prüfend hoch und runter, bis er verschwindet. Auf jeden Fall hat der kleine Kleinwagen nun einen kleinen Stromschocker im Motorraum und es herrscht Ruhe an den Kabeln und Schläuchen. Nur der Marder grüßt nicht mehr.

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