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  • Die Sonne scheint durch das lichte Blätterdach auf einen Waldpfad.

    Warum wir nachhaltig zukunftsorientiert Bäume pflanzen wollen

Dresden, 12.05.2021 | (ks)
 
Die Ostsächsische Sparkasse Dresden begeht 2021 ihr 200-jähriges Jubiläum. Aus diesem Anlass wird sie 200 mal 200 Bäume pflanzen. Eine erste Pflanzaktion von Sparkassenmitarbeitern und Sachsenforst hat bereits stattgefunden. Wir, die Sparkassen-Versicherung Sachsen, werden dieses Vorhaben unseres Vertriebspartners unterstützen. Für jedes 2021 abgeschlossene Jubiläums-Versicherungsprodukt werden wir einen Baum stiften.
 
Bäume eignen sich gut für Metaphern wie "Fest in der Region verwurzelt" oder "Stark wie eine Eiche". Gleichwohl geht es bei Baum-Pflanzaktionen nicht um eine PR-Maßnahme. Es geht schlicht um Zukunft. Es geht um die Lebensqualität von morgen. Es geht darum, etwas zu tun, Verantwortung zu übernehmen. Denn wie schlecht ist es um den Wald in Sachsen bestellt? Und warum brauchen wir alle viel und gesunden Wald?
 

Die Sächsischen Wälder sind stark geschädigt

Die Antwort ist unübersehbar für jeden, der irgendwo in Sachsen einen Wald betritt. Und nachzulesen im Sächsischen Waldzustandsbericht. "Noch nie seit der Bestimmung des Waldzustandes im Freistaat Sachsen wurden so wenige Bäume ohne erkennbare Schäden erfasst und gleichzeitig waren noch nie so viele Bäume deutlich geschädigt."
 
Dem Wald geht es schlecht. Er wird immer kränker und – weil die kranken Bäume gefällt werden müssen – immer lichter. Die letzten ungewöhnlich trockenen Jahre haben diese Entwicklung beschleunigt. Und so ist der kränkelnde Wald eines der Symptome des menschengemachten Klimawandels.

Funktionen des Waldes

Wälder werden auch als grüne Lunge bezeichnet. Global tragen die Wälder maßgeblich zur Sauerstofferzeugung und Kohlenstoffspeicherung bei. Lokal wirkt der Wald ausgleichend auf das Kleinklima seiner Umgebung. Bäume sind so ungemein wichtig, weil ihre Funktionen so vielfältig sind, ein Wunderkraftwerk der Natur. Zusammengefasst lässt sich sagen: Wald kühlt, schirmt, schützt, filtert speichert, macht glücklich und ist gesund.
Sonne scheint durch durch Blätterkrone im Wald.
Bäume produzieren Sauerstoff, speichern Kohlenstoff und regulieren das Klima
  • Bäume entnehmen der Atmosphäre Kohlendioxid und wandeln es durch Fotosynthese in Sauerstoff und Traubenzucker (Stärke) um. Ein Baum produziert mehr Sauerstoff, als er selbst benötigt. Fünf groß gewachsene Bäume reichen aus, um genug Sauerstoff für ein Menschenleben zu produzieren. Der Traubenzucker wird vom Baum verwertet, so dass das Kohlendioxid in Form von Kohlenstoff im Holzkörper gespeichert wird. Durch die Speicherung werden beispielsweise Wetter, Regen und Wasserkreisläufe reguliert.
Wald schützt vor zu viel Sonne und Hitze
  • Bei der Fotosynthese schwitzen die Bäume über Blätter und Nadeln große Mengen Wasserdampf aus. Das hat einen kühlenden Effekt. An heißen Tagen kann die Temperatur in Waldgebieten bis zu sechs Grad tiefer als in Wohngegenden liegen. Der Wald reflektiert außerdem das Sonnenlicht und spendet Schatten. Das ist nicht nur für Menschen und Tiere gut, sondern auch für das Klima. Zu viel Reflexion des Sonnenlichts auf der Erde trägt zur Klimaerwärmung bei.
Wald ist ein effektiver Luft- und Wasserreiniger
  • Wälder sind regelrechte Staubsauger. Ein einziger Baum kann pro Jahr rund fünf Kilogramm Feinstaub absorbieren. Bäume filtern aber nicht nur Staub, sondern auch Schadstoffe aus der Luft und können bei ausreichender Feuchtigkeit Gase auflösen. Jeder Hektar Wald entzieht der Luft pro Jahr 50 Tonnen Schadstoffe. Bäume filtern nicht nur die Luft, sondern auch das Wasser im Boden. Sie entziehen dem Grundwasser Gifte und Verunreinigungen.
Wald schützt vor Hochwasser und Bodenerosion
  • Ein Waldboden funktioniert wie eine Art Schwamm, der das Wasser langsamer fließen lässt. Durch die Wurzeln der Bäume wird Wasser und Feuchtigkeit schneller und effektiver aufgesogen. Die Wurzeln sorgen auch dafür, dass die Erde auf ihrem Platz bleibt und nicht bei Regengüssen davongespült wird. Nicht zuletzt ist ein Wald ein natürlicher Schutzschild gegen Steinschläge und Lawinen.
Wald ist Lebensgrundlage für Tiere
  • Viele Tierarten können ohne den Schutz und das Nahrungsangebot des Waldes nicht überleben. In heimischen Wäldern zählen unter anderem dazu: Rot- und Damwild, Wildschweine, Füchse und viele Vogelarten.
Wald ist Lebensraum für Pflanzen
  • Im Wald wachsen Sträucher und Heilkräuter, die schon seit Jahrhunderten als Heilmittel verwendet werden. Und viele Pflanzenarten wie beispielsweise Moos haben eine unglaublich wichtige Funktion im Ökosystem Wald. Sie filtern Wasser, halten Böden feucht und schützen diese vor Austrocknung. Moose werden von Experten als Bioindikatoren genutzt, denn sie zeigen die ökologischen Bedingungen am Wuchsort an.
Wald ist Erholungsraum für Menschen
  • Der Wald ist nicht nur ein wunderbarer Ort zum Wandern oder für ein Picknick. Er ist nicht nur im Sommer ein kühler, schattenspendender Erholungsort. Nein, er streichelt auch die Seele. Nicht umsonst erlebt der Begriff "Waldbaden" eine Renaissance. Laut Wissenschaftlern soll allein schon der Anblick einer grünen Waldfläche entspannend wirken. Die besondere Waldstille mit dem Zwitschern der Vögel und dem Rascheln der Blätter, die gute Waldluft – all das trägt zur Erholung und Regeneration bei. Denn der Wald ist nicht zuletzt ein effizienter Lärmfilter. Er dämmt das Getöse des modernen Lebens, entschleunigt und schenkt Ruhe.
Wald ist natürliche Nutzressource
  • Holz ist ein nachwachsender Rohstoff und eine wichtige Nutzressource für den Menschen. Vorausgesetzt, es stammt aus nachhaltiger Forstwirtschaft, ist seine Ökobilanz nicht zu toppen. Als Baustoff ist es zudem natürlich schadstoffarm und leicht zu recyceln.

Stressfaktoren des Waldes

Stürme, Dürre, Schädlingsbefall und Feuer sind von Hause aus natürliche Störfaktoren des Waldes und Bestandteil des Ökosystems. Der Wald kann mit ihnen umgehen und Schäden austarieren. Wenn der Wald durch natürliche Störungen etwas durcheinandergerät, kann das sogar gut sein. Eine natürliche Erneuerung begünstigt beispielsweise eine größere Vielfalt von Arten. Verstärken sich die Störfaktoren durch den Klimawandel, sinkt die Widerstandsfähigkeit der Wälder und damit ihre natürliche Regenerationsfähigkeit.
Bereits abgeholztes Waldstück mit kranken Fichten am Rand
Trockenstress
  • Klimaveränderungen führen vermehrt zu Hitze und Trockenheit. Vor allem das Jahr 2018 hat sich durch eine lang anhaltende Trockenheit ausgezeichnet und gehört mit 2003 und 2015 zu den Hitzesommern der letzten beiden Jahrzehnte. Bereits im April war es trockener als im langjährigen Durchschnitt und im Juni und Juli blieben die Regefälle aus. Vereinzelte Regenfälle im August konnten das Wasserdefizit in den Bäumen nicht kompensieren. Der direkte Effekt des Trockenstresses war eine verfrühte Laubverfärbung vor allem bei den Buchen, aber auch bei manchen Eichen. Die Auswirkungen der Dürre traten erst im Sommer 2019 richtig zutage. Bei vielen Buchen und auch einigen Eichen waren große Kronenteile abgestorben.
Witterungsextreme
  • Ein gesunder Wald kann kurzfristige Witterungsextreme wie zum Beispiel einen Sturm oder Niederschlagsmangel besser verkraften als ein Wald, der durch Stressfaktoren geschwächt ist. Umweltbelastungen des Waldes wie versauerte Böden und Stickstoffbelastung erhöhen die Windwurfanfälligkeit von Waldbäumen. Manche Baumarten wie Fichten, die Flachwurzler sind, sind schon allein deshalb anfällig für Windbruch.
Schädlinge
  • Es gibt viele Organismen, die den Wald schädigen können wie Wild, Mäuse, Insekten, Pilze, Bakterien und Viren. Zu Schädlingen werden sie erst – volkstümlich ausgedrückt – wenn sie auf Bedingungen stoßen, unter denen sie sich zu sehr vermehren können. Und wenn sie auf gestresste Bäume treffen, die zu schwach für ihre natürlichen Abwehrmechanismen sind. In aller Munde sind die Borkenkäfer. Sie haben sich in ganz Deutschland in den Jahren 2018 und 2019 so stark vermehrt wie seit Jahrzehnten nicht. Schneebruch, Windwurf, Hitze und Trockenheit begünstigt nämlich ihre massenhafte Vermehrung. Bei hohen Käferdichten können auch gesunde Waldbestände angegriffen werden und absterben.
Luftverschmutzung und Schadstoffe
  • Luftverschmutzung trägt erheblich zum Leiden der Wälder bei. Der Wald wirkt wie ein riesiger Filter für Abgase aus Industriebetrieben, Kraftwerken und Autos. Er verringert damit die Luftverschmutzung und vergiftet sich gleichzeitig selbst. Die Luftverschmutzung hat in den letzten Jahrzehnten so sehr zugenommen hat, dass der Wald mit diesen Giften nicht mehr zurechtkommt.
    Die Gase Schwefeldioxid und Stickstoffoxide bilden mit Wassertröpfchen den sauren Regen. Dieser schädigt nicht nur den Boden, sondern greift auch Rinde und Blätter an. Ein weiterer Belastungsfaktor ist die Überdüngung in Form eines höheren Stickstoffeintrags aus der Landwirtschaft. Das führt zu Ernährungs- und Stoffwechselschäden an Bäumen. Am Boden werden ursprüngliche Waldbodenpflanzen durch "Stickstoff-Zeigerpflanzen", zum Beispiel Brennnessel, Springkraut, Stinkender Storchschnabel, verdrängt.

Nachhaltigkeit und Wald

Der Begriff Nachhaltigkeit entstand in der Waldwirtschaft

Der Begriff Nachhaltigkeit stammt aus der Forstwirtschaft. Schon im späten Mittelalter dezimierten Übernutzung, Waldweide und steigender Energiebedarf die Waldbestände. In vielen Regionen Mitteleuropas, besonders in solchen mit ausgeprägter Bergbau- und Montantradition, wurden die Kapazitäten der Wälder überschritten und deren Begrenztheit deutlich. Aus diesem Kontext heraus bildete sich regional (deutschlandweit) die eigentliche Forstwirtschaft mit dem Grundprinzip der Nachhaltigkeit.
 
Einer der frühesten erhaltenen schriftlichen Nachweise der Nachhaltigkeitsidee findet sich in der kursächsischen Forstordnung von 1560. Im Kern gab sie vor, dass nicht mehr Holz genutzt werden dürfe, als auf Dauer nachwächst. Der Begriff "Nachhaltigkeit" wurde darin aber noch nicht verwendet. Eine nachhaltige Bewirtschaftung löste die bis dahin vorherrschende unkontrollierte Ausbeutung der Wälder ab.
 
Den Begriff "Nachhaltigkeit" prägte 1713 der sächsische Berghauptmann Hans Carl von Carlowitz mit seinem Buch „Sylvicultura oeconomica“. Darin fasste er das forstliche Wissen seiner Zeit zusammen, erweiterte es durch eigene Erfahrungen und formulierte erstmalig das Konzept einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung. Diese lässt sich mit der Kurzformel "Schutz durch Nutzung" zusammenfassen. Ziel der Nachhaltigkeit ist es, ein Gleichgewicht zwischen Nutzung und Regeneration der Ressourcen zu schaffen.
 

Nachhaltige Waldbewirtschaftung in der Moderne

Dieses Konzept der Nachhaltigkeit wurde ständig weiterentwickelt. Mittlerweile werden sämtliche Funktionen und Leistungen des Waldes einbezogen. Nach heutigem Verständnis umfasst das Prinzip einen Ausgleich zwischen ökonomischen, ökologischen und sozialen Aspekten über Generationen und Regionen hinweg.
 
In der Helsinki-Resolution von 1993 ist die nachhaltige Waldwirtschaft in modernen Begriffen definiert als: „Die Behandlung und Nutzung von Wäldern auf eine Weise und in einem Ausmaß, das deren biologische Vielfalt, Produktivität, Verjüngungsfähigkeit, Vitalität sowie deren Fähigkeit, die relevanten ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Funktionen gegenwärtig und in der Zukunft auf lokaler, nationaler und globaler Ebene zu erfüllen gewährleistet, ohne anderen Ökosystemen Schaden zuzufügen.“
Zersaegte Baumstaemme sind am Waldweg aufgestapelt.
Bei der Umsetzung von forstlichen, waldbaulichen Maßnahmen ist nur das ökonomisch langfristig erfolgreich, was ökologisch vernünftig angelegt wurde. Das zeigt sich eindrücklich am Beispiel der von Menschenhand gepflanzten Monokultur-Fichtenwälder. Die Rede ist hier von naturfernen Wirtschaftswäldern, die nur wenigen Pflanzen und Tieren Lebensraum bieten, deren Nadeln den Waldboden übersäuern und die gegen umweltbedingte Störfaktoren weniger widerstandsfähig sind, weil sie nicht standortgerecht angepflanzt wurden. Zur Ehrenrettung der Fichte (Baum des Jahres 2017) sei gesagt, dass sie an klimatische Verhältnisse deutscher Mittelgebirge gut angepasst und im Allgemeinen bei Standortfaktoren recht anspruchslos ist. In der Forstwirtschaft gilt sie als Brotbaum, der schnell Erträge bringt. Nun, im Zuge des Klimawandels und der Borkenkäferplage, wird sie zum Notbaum.
 
Angesichts der Misere ist die Forstwirtschaft in der Aufforstung dazu übergangen, vitale, robuste und standortgerechte Mischwälder anzulegen. Und mit Blick in die Zukunft braucht es Baumsorten, die besser mit Trockenheit zurechtkommen. Wälder lassen sich jedoch nicht ad hoc umbauen. Das ist eine generationenübergreifende Aufgabe.
 
Wir wollen eine Zukunft mit Wald! Und rechnen mit ca. 30.000 Bäumen, die durch den Abschluss unserer Produkte 2021 zusammenkommen. Damit kann eine Fläche von bis zu 15 Hektar aufgeforstet werden. Das entspricht etwa 20 Fußballfeldern.
In unserem Blog werden wir uns auch in Zukunft weiter mit Nachhaltigkeit beschäftigen. Die gesamte Versicherungsbranche hat sich verpflichtet, ihren Beitrag zu leisten, um die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens zu erreichen. Es geht nicht um ein Trendthema. Hier geht es regional und global um eine pure Notwendigkeit. Der Blick in den Wald zeigt nur eines von vielen Symptomen, warum jetzt gehandelt werden muss. 

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