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  • Person mit roter Mütze beim Eisbaden in einem zugefrorenen See, umgeben von Schnee und Eis

    Eisbaden: Gesund? Riskant? Trend?

Dresden, 11. Dezember 2025 | (ks)
 
Das Thermometer tanzt. Mal ist es frostig, mal mild wie im März. Der Körper weiß kaum noch, worauf er sich einstellen soll. Kein Wunder, dass die Grippewelle an Fahrt aufnimmt. Die einen ziehen den Schal enger oder motten die dünnere Jacke wieder aus. Andere springen freiwillig ins Eiswasser. Eisbaden liegt im Trend. Doch was steckt wirklich dahinter? Gesund? Gefährlich? Oder einfach nur kalt?
 

Was ist Eisbaden überhaupt?

Eisbaden bedeutet, für kurze Zeit in eiskaltem Wasser bei Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt zu baden. Es ist kein gemütliches Plantschen, sondern eine körperliche Herausforderung. Vor allem in den skandinavischen Ländern und den baltischen Staaten ist der Gang ins Eisloch eine jahrhundertealte Tradition. Er ist Teil des Sauna-Rituals. Bei den Finnen heißt das beispielsweise „avantouinti” – Winterbaden.
 
 Verschneiter Steg mit Leiter zu einem eisigen See für Winterbaden bei Sonnenaufgang
Lädt ein zum erfrischenden Bad in traumhafter Landschaft
Das Eisbaden ist vom Winter- oder Eisschwimmen abzugrenzen. Dabei wird im Winter nicht nur in eisfreien, kalten Gewässern eingetaucht. Es werden auch längere Strecken geschwommen.
 
 

Deutschlands Kälte-Community

Die Idee ist auch in Deutschland nicht neu. Schon Goethe lief nicht nur begeistert Schlittschuh auf der zugefrorenen Ilm. Er soll sogar höchstselbst Löcher ins Eis gehackt haben, um ins eiskalte Wasser abzutauchen. Seit Jahrzehnten gibt es das Winterbaden und -schwimmen als Volkssport. In der DDR war in den 1970er Jahren der Seehundpokal-Wettbewerb populär.
 
Und die Fangemeinde „Kältekick“ wächst weiter. Laut einer YouGov-Umfrage aus dem Jahr 2024 haben bereits 8 Prozent der Deutschen Eisschwimmen ausprobiert. Weitere 17 Prozent können es sich vorstellen.
 
Vom Tegernsee bis zur Alster, von der Ostsee bis zum Bodensee: Überall treffen sich Gruppen zum Eisbaden oder Winterschwimmen. Vereine wie die „Seehunde” oder die „Ice Dippers” organisieren Events, Einsteigerkurse und sicheres Kältetraining. Das gemeinsame Frieren verbindet und macht den Kältekult zu einem Erlebnis voller Energie und Gemeinschaftssinn Und ja, ein bisschen Verrücktheit gehört dazu.
 
 

Kältekick wohldosiert – Kneipp-Anwendungen

Schon der Naturheilkundler Sebastian Kneipp schwor auf kaltes Wasser. Dies allerdings in wohldosierter Form. Bei seinen Kneipp-Anwendungen kommen Wechselbäder, Güsse und Wassertreten zum Einsatz. Der Grundgedanke ist derselbe, aber sanfter. Kneippen stärkt den Kreislauf und die Abwehrkräfte, ohne den Schock eines Eislochs zu riskieren. Wer Kälte also ausprobieren will, kann hier beginnen und den Einstieg ohne Herzklopfen und Gänsehaut erleben.
 
 

Was sagt die Wissenschaft zum Bad im Eiswasser?

In virenreichen Wintern stellt man sich wohl am häufigsten die Frage: „Macht Eisbaden mich seltener krank?“ Eisbaden gilt als Wundermittel für fast alles: ein starkes Immunsystem, ein gesunder Kreislauf, mehr Energie und eine bessere Laune. Das klingt fantastisch. Aber hält die Datenlage mit?
 
Hierzu schreibt arctic-tub.de:
 
"Die aktuelle Forschung der Charité Berlin zeigt beeindruckende Ergebnisse, die das traditionelle Verständnis von Kältetherapie revolutionieren."
 
Eisbaden entfaltet seine positive Wirkung nur:
 
  • Wenn es regelmäßig und richtig praktiziert wird.
  • Es geht einher geht mit einer gesunden Lebensführung, die ausreichend Schlaf und gesunde Ernährung umfasst.
 
Person beim Eisbaden in einer aufgebrochenen Eisfläche neben Holzsteg und Axt, Winteraktivität
Kurzer Kälteschock und dann wieder ab in die Sauna

Was macht der Kältereiz mit dem Körper?

Kälte aktiviert das vegetative Nervensystem. Der Körper zieht die Gefäße zusammen. Herzfrequenz und der Blutdruck steigen. Hormone wie Adrenalin, Noradrenalin und Endorphine schießen ins Blut. Nach einer kurzzeitigen flächendeckenden Unterkühlung beginnt eine verstärkte Durchblutung. Kälte aktiviert zudem das braune Fettgewebe, welches als Kalorienkiller und Energielieferant gilt. Der Effekt? Ein Gefühl von Energie, Glück und Stolz stellt sich ein. Und ja, regelmäßiges Kältetraining kann das Immunsystem stärken. Entzündungshemmende Prozesse werden aktiviert und bestimmte Abwehrzellen nehmen zu.
 
 

Ist das kalte Bad gut für Geist und Seele oder purer Stress?

Laut den Forschern der Neurologischen Abteilung der Universitätsklinik München bringt Eisbaden unsere grauen Zellen auf Trab. In der Folge erhöht sich die Konzentrationsfähigkeit und die Gedächtnisleistung.

Viele, die Eisbaden, berichten, dass sie sich nach dem Bad mental stark, innerlich ruhig und mit klarem Kopf fühlen. Die extreme Kälte zwingt zur Konzentration auf den Moment, fast wie Meditation. Psychologen bestätigen: Die intensive Reizung des Nervensystems kann Stress abbauen, Ängste mindern und das Selbstvertrauen stärken.
 
Mann entspannt beim Eisbaden in winterlicher Landschaft, Kopf und Oberkörper im kalten Wasser
Die eiskalte Entspannung soll nachhaltig wirken
Eisbaden wirkt also offenbar wie ein kleiner Reset für Körper und Geist. Trotzdem ist es kein Wunder- oder Allheilmittel. Aber es optimiert Ihre Gesundheit durchaus. Wer sich allerdings kopflos ins Eisbad stürzt, kann seinen Körper überfordern und das ist kontraproduktiv.
 
 

Der sichere Gang ins kalte Nass

Eisbaden ist nicht für jeden geeignet. Vertrauen Sie den Experten der Deutschen Gesellschaft für Wasserheilkunde und beherzigen Sie deren Sicherheits-Tipps:
 
Eisbaden ist nicht geeignet (absolute Kontra-Indikationen):
 
  • Unbehandelte Herzerkrankungen
  • Akute Infekte oder Fieber
  • Schwere Gefäßerkrankungen
  • Unbehandelter Bluthochdruck
  • Schwangerschaft im ersten Trimester
 
Vorbereitende Maßnahmen:
 
  1. Ärztliche Abklärung bei Vorerkrankungen
  2. Niemals allein eisbaden!
  3. Aufwärmphase vor dem Bad (5–10 Minuten leichte Bewegung)
  4. Kontrolle der Wassertemperatur
  5. Zeitnahme während des Bades
 
Als Versicherungsexperten, die schon vieles gesehen haben, weisen wir außerdem darauf hin: Wo Frost ist, kann auch Glätte sein. Selbst ein harmloser Ausrutscher auf dem glatten Ufer kann schnell zu einem Unfall führen. Wer Kälte sucht, sollte sich zumindest vor den finanziellen Folgen schützen. Dafür bietet sich eine Unfallversicherung an. Denn sehen wir es mal so:  Sicherheit wärmt und das ist mitten im Winter kein schlechtes Gefühl.
 
 

Eisbaden korrekt durchführen

Die Forschungsergebnisse der Deutschen Sporthochschule Köln zeigen, dass die Effektivität des Eisbadens stark von der korrekten Durchführung abhängt:
 
Vor dem Bad:
 
  • Leichte Mahlzeit 2 Stunden vorher
  • Ausreichende Hydrierung
  • Moderate Bewegung zur Aufwärmung
  • Mentale Vorbereitung durch Atemübungen
 
Während des Bades:
 
  • Ruhige, kontrollierte Atmung
  • Fokus auf entspannte Körperhaltung
  • Kontinuierliche Selbstbeobachtung
  • Kein Hyperventilieren
 
Nach dem Bad:
 
  • Sanftes Abtrocknen ohne Reiben
  • Warme, trockene Kleidung
  • Leichte Bewegung zur Aufwärmung
  • Warmes Getränk (nicht alkoholisch)
 

Jetzt stellt sich noch die Frage:

„Muss man ein Eisbär sein, um gut durch den Winter zu kommen?” Das fragt sich ein Fan von heißen Duschen, der bei 18 Grad Ostseewasser zur Zitterpappel wird. Wenn Sie jedoch einer werden wollen, dann bitte gut vorbereitet und ausreichend versichert.
 
 

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