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  • Schornsteinfeger überprüft einen Kamin.

    Kamin- und Schornsteinbrand erkennen und verhindern

Dresden, 13. Oktober 2022 | (ks)
 
Mit dem Herbst beginnt die Heizsaison. Zu dieser Jahreszeit steigt regelmäßig die Zahl der Brände im Zusammenhang mit Kamin- und Kachelöfen. Immer mehr Deutsche haben in den vergangenen Jahren den finanziellen Vorteil der Kaminnutzung zu schätzen gelernt. Sie dient vor allem als zusätzliche Wärmequelle, zuweilen auch als Alternative zur Heizung. Standen früher eher Romantik und Gemütlichkeit im Fokus, geht es heute primär darum, bei steigenden Energiekosten Geld zu sparen. Wird der Kamin jedoch nicht regelmäßig gewartet oder falsch genutzt, kann es sein, dass dieser nicht ordnungsgemäß funktioniert und es zu Kaminbränden kommt. Dadurch können so genannte Nutzwärmeschäden entstehen, die in der Regel nicht über die Wohngebäudeversicherung abgedeckt sind. 
 

Was ist ein Kaminbrand?

Bei einem Kaminbrand – auch Schornsteinbrand oder Rußbrand genannt – entzünden Flammen, Funken oder hohe Temperaturen unverbrannte Rückstände (Hart- oder Glanzruß, Schmierruß, Flockenruß), die sich an der Innenwand des Schornsteinzugs abgelagert haben. Das Feuer entwickelt Temperaturen von über 1.000 Grad Celsius und die Brandgefahr für das gesamte Gebäude steigt. 
 
Möbel, Kabel und andere Gegenstände in direkter Nähe zum Schornstein können sich entzünden. Möglich ist aber auch, dass der Schornstein Funken sprüht und brennbare Materialien im Umfeld des Hauses entzündet. Ein Kaminbrand kann aber nicht nur zu sogenannten Sekundärbränden führen. Er verursacht oft auch gefährliche Rauchvergiftungen. Diese drohen, wenn Abgase nicht mehr nach oben ins Freie gelangen, sondern über Risse oder Reinigungsöffnungen in den Wohnraum eindringen.
 

Einen Kaminbrand erkennt man an:

  • langen Flammen, die aus dem Kamin schlagen
  • dichten schwarz-gelblichen Rauchwolken
  • starkem Funkenflug
  • Flammen-, Funken- und Glutrückstände im Kaminzug erkennbar
  • hohe Temperaturen an den Kaminwänden.
 
Oftmals bemerken die Bewohner den Kaminbrand gar nicht, bis sie von Nachbarn oder Passanten darauf aufmerksam gemacht werden.
 

Weshalb kann es zu einem Schornsteinbrand kommen?

Bauliche Mängel und eine falsche Nutzung können zu einem Rußbrand führen. Dadurch verbrennen Brennstoffe unvollständig, Ruß bildet sich und dann entzünden sich die Ablagerungen.
 
Häufigster Übeltäter ist der Glanzruß. Dieser dehnt sich bei Hitze immer weiter aus, sodass er das Ofenrohr schnell verstopfen kann und somit den Kaminzug zum Stillstand bringt. Erkennen lässt sich das brennbare Material daran, dass es anders als Schmier- oder Flockenruß sehr fest ist. Dieser Hartruß lässt sich nicht abwischen. Er übersteht auch das übliche Kehren des Schornsteinfegers oder der Schornsteinfegerin. Als Fachspezialisten haben diese jedoch verschiedene Möglichkeiten und Werkzeuge, Glanzruß fachmännisch, sicher und komplett zu entfernen.
 
Die Ratgeberseite heizung.de erläutert die häufigsten Ursachen für Glanzruß und damit auch für den Kaminbrand und liefert Tipps für Vorsichtsmaßnahmen:
 
  • Verbrennen zu feuchter Holzscheite: Restfeuchte über 20 bis 25 Prozent senkt die Verbrennungstemperatur und sorgt für einen unvollständigen Abbrand. Feuchte Bestandteile aus kühleren Abgasen kondensieren und bleiben zusammen mit festen Rückständen an den Wandungen hängen.
  • Verbrennen von ungeeignetem oder falschem Brennmaterial: Völlig ungeeignet sind Müll, lackiertes sowie geleimtes Holz oder gar Kunststoffe. Brandauslösend können aber auch falsche Brennstoffe oder falsche Brennstoffgrößen sein. Beispielsweise Brenngut, das extreme Hitze produziert oder langflammiges Brennmaterial wie Nadelholz, bei dem Funken oder Flammen in den Schornstein getragen werden können.
  • Unterversorgung mit Sauerstoff: Bekommt das Feuer zu wenig Sauerstoff, brennt Holz unvollständig ab. Die Reststoffe verbleiben dann häufig im Schornsteinzug. Neben zu kleinen Aufstellräumen und zu dichten Gebäuden können auch verstopfte Gitter oder Frischluftleitungen Grund dafür sein.
  • Fehldimensionierung des Schornsteins: Auch zu kleine oder zu große Abgaswege begünstigen den Kaminbrand. Im ersten Fall strömt das Rauchgas nicht schnell genug ab, sodass sich Rußpartikel eher anlagern. Außerdem sinkt die Abgastemperatur, wodurch es zur Kondensation und zur Versottung kommen kann. Zu groß dimensionierte Schornsteine bleiben nach dem Anheizen lange kühl und erhöhen somit ebenfalls die Kondensationsgefahr.
  • Verschmutzungen im Schornsteinzug: Vogelnester, Bauschutt oder Ablagerungen verengen den Querschnitt des Abgaszuges und wirken genau wie ein zu klein ausgelegter Schornstein. Das Abgas strömt sehr langsam, es kommt zu Ablagerungen und oft auch zur Kondensation.
  • Starker Schornsteinzug: Ein erhöhter Schornsteinzug kann Glut anziehen und in den Schornstein tragen. Stürmisches Wetter kann die Zuggeschwindigkeit im Kamin erhöhen.
 

Kaminbrand vorbeugen - die wichtigsten Tipps

  • Schornsteinfeger kehrt Schornstein
    Beratung vor dem Kauf eines Kamins
  • passgenaue Auslegung von Feuerstelle und Abgaswegen
  • Verbrennen von reinem, unbehandeltem und trockenem Holz oder anderweitigem geeigneten Brennmaterial, dass in der Nutzungsanleitung des Kamins genannt ist
  • Versorgung mit genügend Sauerstoff, vor allem beim Anheizen
  • Kontrolle und Reinigung von Ofenrohr und Frischluftwegen
  • regelmäßige Wartung durchführen und Reinigung des Schornsteins durch den Schornsteinfeger   
 

Was ist bei einem Rußbrand zu tun?

Bei einem Schornsteinbrand entstehen Temperaturen bis zu 1500 Grad. Kaminbesitzer sollten den Brand nie selbst mit Wasser löschen. Denn durch die hohen Temperaturen dehnt sich die Flüssigkeit in Bruchteilen einer Sekunde um mehr als das Tausendfache aus: Es kommt zur Explosion. Mit dem Bruch oder sogar der Sprengung des Schornsteins würden weitere Schäden entstehen. 
 

Folgende Schritte sind zu befolgen:

  1. Ruhe bewahren, besonnen bleiben. 
  2. Unbedingt Feuerwehr alarmieren.
  3. Fenster und Dachluken schließen, damit keine Funken eindringen können.
  4. Möbel und brennbare Gegenstände von den heißen Kaminwänden und vom Schornsteinverlauf wegrücken.
  5. Gebäude verlassen.
Die Feuerwehr und der hinzugezogene Schornsteinfeger werden wahrscheinlich den Kamin kontrolliert ausbrennen lassen und Sekundärbrände verhindern. Nachdem der Kamin ausgebrannt ist, muss er noch einige Stunden beobachtet werden, ob durch die nachwirkende Hitze neue Brände entstehen.
 
 

Auch Strahlungswärme von Kaminen wird als Brandursache oft unterschätzt

Der Geschäftsführer des Institutes für Schadenverhütung und Schadenforschung (IFS), Dr. Hans-Hermann Drews, weist auf eine weitere Gefahr im Zusammenhang mit Kamin- und Kachelöfen hin – zu geringe Abstände zu Gegenständen. Ein Schadenszenario, dem die Brandursachenermittler des IFS häufig begegnen, ist der Korb mit Brennholz, der zu nah am Ofen gestanden hat. Auch Polstermöbel werden manchmal nicht weit genug vom Kaminofen aufgestellt. Wie groß der Abstand mindestens sein muss, variiert stark von Anlage zu Anlage und steht in der Bedienungsanleitung. Dort beschreiben die Hersteller außerdem die korrekte Befeuerung. Um einen Brandausbruch zu vermeiden, müssen auch diese Hinweise unbedingt befolgt werden. Wird ein Ofen falsch befeuert, so kann die Nennwärmeleistung erheblich überschritten werden. „Dann steigt auch die Strahlungswärme und damit die Gefahr, dass Gegenstände in der Nähe entzündet werden“, erklärt Drews.
 

Welche Versicherung zahlt für entstandene Schäden?

Schäden am Kamin nach einem Kaminbrand zahlt in der Regel keine Versicherung. Es handelt sich um einen sogenannten Nutzwärmeschaden, der vom Versicherungsschutz ausgenommen ist. Als Brandschaden gilt nur, wenn das Feuer seinen bestimmungsgemäßen Herd verlassen hat, was beim Kamin selbst nicht der Fall ist. Ob eventuelle Schäden am Schornstein ersetzt werden, ist eine Einzelfallentscheidung auf der Basis des konkreten Besichtigungsergebnisses vor Ort.
 
Die Bedingungswerke einzelner Versicherer können jedoch voneinander abweichen. Hier hilft ein Blick in die eigenen Vertragsunterlagen oder ein Anruf bei der Versicherung.
 
Schäden am Wohngebäude als Folge des Kaminbrands sind über die Wohngebäudeversicherung voll versichert, sofern der Kaminbesitzer nicht vorsätzlich oder grob fahrlässig gehandelt hat. Dies könnte der Fall sein, wenn er seine Wartungspflichten womöglich im extremen Maße verletzt hat. Belege über Reinigungen und die Feuerstättenschau des Schornsteinfegers sollte man unbedingt aufbewahren. Schäden an Einrichtungsgegenständen reguliert die Hausratversicherung.
 

Schornsteinfeger sind wichtige Spezialisten für die Brandsicherheit

Das Logo zum Tag des Schornsteinfegers mit Schriftzug und schwarzem Hut.
Schornsteinfeger sind Glücksbringer und sorgen dafür, dass das Haus heil bleibt. Denn sie prüfen nicht nur Feuerstätten auf ihre Betriebssicherheit und rücken dem brandgefährlichen Ruß zu Leibe. Sie können auch viele Fragen rund ums Energiesparen beantworten und helfen Menschen weiter, die in der derzeitigen Energiekrise verunsichert sind.

Der diesjährige Aktionstag des Schornsteinfegerhandwerks am 15. Oktober macht auf ein weiteres Schadenspotenzial aufmerksam. „Sicher Heizen im Winter – keine Wärme-Experimente im Haus“. Mit dieser Aufklärungskampagne will das Schornsteinfegerhandwerk helfen, Unfälle durch improvisiertes Heizen, zum Beispiel bei Gasmangel, zu vermeiden.

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