Sie sind hier: Startseite /Service /Blog
  • Älteres Paar macht einen Waldspaziergang

    Eckpunkte des Renten- und Alterssicherungsberichts 2024

Dresden, 22. November 2024 | (ks)
 
Die gesetzliche Rentenversicherung ist eine der zentralen Säulen der sozialen Sicherung in Deutschland. Um Transparenz für die Öffentlichkeit zu schaffen, informiert die Bundesregierung im jährlichen Rentenbericht über die Entwicklung und Zukunft der Alterssicherung. Alle vier Jahre veröffentlicht sie ergänzend den Alterssicherungsbericht. Dieser zeichnet ein differenziertes Bild der Einkommenssituation der heutigen Rentnergeneration. Das heißt, von wie viel Geld die Seniorinnen und Senioren leben und aus welchen Quellen sie es beziehen.
 
Junges Paar schaut gemeinsam in den Laptop
Die Berichte sind mehr als Dokumente und Zahlenkolonnen für ein Fachpublikum und Politiker. Sie bieten jedem Bürger differenzierte Informationen über die Stabilität und Zukunft der Alterssicherung in Deutschland. Ein Blick in die Berichte kann helfen, frühzeitig für das eigene Alter vorzusorgen und die gesellschaftliche Diskussion über die Zukunft der Alterssicherungssysteme besser zu verstehen. Gerade jetzt, wo mit dem Koalitionsbruch der amtierenden Bundesregierung geplante Reformen der Alterssicherungssysteme vorerst auf politischem Eis liegen.
 

Der Rentenversicherungsbericht 2024

Der Rentenversicherungsbericht hilft dabei, die aktuelle und zukünftige Stabilität der gesetzlichen Rentenversicherung und ihre langfristige Funktionsfähigkeit einzuschätzen. Er wird jährlich vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) vorgelegt.
 

Die wichtigsten Eckpunkte:

  • Der Beitragssatz zur Rentenversicherung bleibt bis 2026 stabil bei 18,6 Prozent und steigt bis 2030 auf 20,4 Prozent. Das für diesen Zeitraum geltende gesetzliche Beitragssatzziel von maximal 22 Prozent wird eingehalten. Bis 2038 - dem Ende des Vorausberechnungszeitraums - steigt der Beitragssatz auf 22,3 Prozent.
  • Die Renten steigen bis 2038 voraussichtlich um insgesamt rund 50 Prozent. Dies entspräche einer durchschnittlichen Steigerungsrate von rund 3 Prozent pro Jahr. Die Berechnungen beruhen auf dem momentan geltenden Recht.
  • Wie sich Beitragssatz und Rentenniveau entwickeln könnten, wenn die gesetzlichen Vorhaben nicht in Kraft treten, zeigt der Bericht ebenfalls. Ob sich die politische Agenda, bis 2039 das Rentenniveau bei 48 Prozent stabil zu halten, durchsetzen lässt, ist ungewiss. Neurentnerinnen und -rentner müssen sich darauf einstellen, dass das Rentenniveau bis 2038 um bis zu knapp drei Prozentpunkte (auf 45,2 Prozent) sinken kann.
 

Der Alterssicherungsbericht 2024

Alle vier Jahre erscheint der Alterssicherungsbericht der Bundesregierung. Er zeichnet ein umfassendes Bild der finanziellen Situation älterer Menschen (65-Jährige und älter) in Deutschland. Im Gegensatz zum Rentenversicherungsbericht, der sich auf die gesetzliche Rentenversicherung konzentriert, betrachtet der Alterssicherungsbericht alle drei Säulen der Alterssicherung: die gesetzliche Rentenversicherung, die betriebliche Altersversorgung, die private Vorsorge sowie weitere Einkommensquellen. Er zeigt, wie die verschiedenen Altersvorsorge-Säulen ineinandergreifen und welche Gruppen besonders gut oder schlecht abgesichert sind.
 
Für die Bürger ist der Bericht eine wichtige Informationsquelle, um die Bedeutung zusätzlicher Vorsorgeformen zu verstehen. Gleichzeitig liefert er der Politik Daten, um Maßnahmen gegen Altersarmut und zur Stärkung der Altersvorsorge zu entwickeln.
 

Zusammenfassung und wichtigste Eckpunkte:

Der aktuelle Bericht (Datenbasis 2023) zeigt, älteren Menschen ab 65 Jahren geht es finanziell überwiegend gut. Das liegt auch daran, dass sie im Alter neben der gesetzlichen Rente weitere Einkommensquellen haben. Auf diese können vor allem die Befragten in den alten Bundesländern zurückgreifen. Durchschnittliche Rentenhöhen allein, zum Beispiel die statistische Eckrente nach 45 Arbeitsjahren zum Durchschnittsentgelt, sagen daher noch nichts über die tatsächlichen Haushaltseinkommen und Altersarmut aus.
 
Da die Einkommenssituation abhängig vom Verlauf der persönlichen Erwerbsbiografie (beitragspflichtige Arbeitsjahre und Entgelthöhe) ist, gibt es aber auch Menschen, die im Alter finanzielle Schwierigkeiten haben und beispielsweise auf Grundsicherung angewiesen sind. Wer länger arbeitslos war oder nur wenig verdient hat, konnte darüber hinaus auch keine zusätzliche private Vorsorge oder Vermögen aufbauen.
 

Die Einkommensarten

  • Leistungen der Pflichtversicherungssysteme (Gesetzliche Rentenversicherung, Alterssicherung der Landwirte, berufsständige Versorgungssysteme, Beamtenversorgung = 1. Säule)
  • Leistungen der betrieblichen Alterssicherung (2. Säule)
  • Leistungen der privaten Vorsorge wie Renten aus privaten Renten- und Lebensversicherungen (3. Säule)
  • Kapitalerträge/Zinseinkünfte
  • Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung
  • Erwerbseinkünfte
  • Staatliche Leistungen wie z. B. Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung, Bürgergeld, Hilfe zum Lebensunterhalt, Kindergeld und Wohngeld
  • Sonstige Einkommen wie z. B. Leistungen der gesetzlichen Unfallversicherung, Pflegegeld, private Unterstützungen, Unterhalt
 
Grafik Einkommenskomponenten am Gesamteinkommen Älterer 
 
Quelle: ASID 2023/Alterssicherungsbericht 2024
 

Höhe der Einkommen

Das monatliche Nettoeinkommen ist im Vergleich zum letzten Bericht aus dem Jahr 2019 um 25 Prozent gestiegen. Da die Inflation in diesem Zeitraum bei rund 17 Prozent lag, ergibt sich ein realer Einkommenszuwachs. Die genannten Beträge beziehen sich auf die gesamte Einkommenssituation der Haushalte. Also nicht nur auf die Einkommen aus den Säulen 1 und 2.
 
Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Einkommen aller Seniorenhaushalte gleichermaßen um 25 Prozent gestiegen sind. Durch die Anhebung der Regelaltersgrenze auf 67 Jahre sind im Zeitverlauf immer mehr 65-Jährige und älter erwerbstätig. Sie gehen mit ihren höheren Erwerbseinkommen in die Einkommensbetrachtung ein.
 
Das durchschnittliche Haushaltsnettoeinkommen aller Menschen im Alter ab 65 Jahren betrug 2.769 Euro. Betrachtet man das Einkommen nach Haushaltstypen und Wohnort, differenzieren sich die Werte wie die folgende Tabelle zeigt:
 
Grafik Monatliches Nettoeinkommen nach Haushaltstypen 
 
Quelle: ASID 2023/Alterssicherungsbericht 2024
 

Einflussfaktoren der Einkommensentwicklung

Die Gründe für die positive Einkommensentwicklung sind:
 
  • hohe Rentenanpassungen der letzten Jahre (die Renten sind an die Entwicklung der Löhne gekoppelt)
  • höhere Erwerbsbeteiligung von Frauen
  • Steigerung der Erwerbsbeteiligung älterer Menschen ab dem Alter 65 Plus (in der Altersgruppe der 65- bis 69-Jährigen hat sich die Erwerbstätigenquote vom Jahr 2000 bis zum Jahr 2023 vervierfacht)
Fazit: Die gegenwärtige Generation der Menschen 65 und älter verfügt in der Mehrzahl also über ein gutes Alterseinkommen. Bei den jüngeren Beschäftigten dagegen habe viele Menschen bisher keine ausreichende Altersvorsorge. Das heißt, keine weiteren Vorsorgeprodukte neben den gesetzlichen Alterssicherungssystemen. So besitzt laut Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) noch nicht einmal die Hälfte der Beschäftigten eine Betriebsrente.
 
Unabhängig davon, wann welche Reformen in der gesetzlichen Rentenversicherung politisch umgesetzt werden, hat bereits mit der Einführung der Riester-Rente im Jahr 2001 eine Gewichtsverschiebung hin zur individuellen Vorsorge und der betrieblichen Altersversorgung begonnen. Denn Alterseinkünfte aus der zweiten und dritten Säule werden in die staatliche Alterssicherungspolitik quasi eingepreist.
 
Den kompletten Renten- und Alterssicherungsbericht 2024 finden Sie auf der Website des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales.
Für Ihren persönlichen Altersvorsorge-Mix, der zu Ihrer Lebenssituation und Ihrem individuellen Sicherheitsbedürfnis passt, sollten Sie sich von Experten beraten lassen. Denn auch staatliche Förderungen, Steuervorteile und der Beitrag Ihres Arbeitgebers zur betrieblichen Altersvorsorge sind wichtige Aspekte.

Schreiben Sie einen Kommentar

Forum

Diskutieren Sie über diesen Artikel

 
Piktogramm Sprechblase
Nutzername
Noch keine Kommentare vorhanden.

Altersvorsorge und Vermögen

Ihre Altersvorsorge gestalten Sie individuell und flexibel. Von der späteren Rentenzahlung versteuern Sie nur einen geringen Anteil. Bei Kapitalzahlungen ist die Hälfte der Erträge meist steuerfrei. Da lohnt sich das Sparen.

mehr...

Betreuer in Ihrer Nähe finden

Betreuer in Ihrer Nähe finden

Service Telefon