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  • Junge Frau sitzt auf Sofa und hat Umzugskarton auf dem Kopf

    Gut gerüstet von Zuhause ausziehen - Eine Checkliste

Dresden, 26.08.2021 | (ks)
 
Ihr Leben im Kinderzimmer war schön. Um Haushalt, Lebenshaltungskosten, Versicherungen, Bürokratie und Alltagskrimskrams kümmerten sich die Eltern. Wenn Sie nun "flügge" werden und der Auszug aus dem Elternhaus ansteht, müssen Sie sich um alle Belange rund um ihre neue Eigenständigkeit selbst kümmern. Schaffen Sie – muss ja nicht gleich perfekt sein. Vieles lernen Sie schnell beim "Machen". Für den Rest nehmen Sie einfach ein paar Tipps mit. Und Eltern freuen sich sowieso über jedes Lebenszeichen der "Nestflüchter" und stehen gern mit Rat und Tat zur Seite.

Die Finanzen

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Da Sie Ihren Auszug planen, steht schon fest, ob es in eine WG oder in eigene Wohnung geht. Das ist neben persönlichen Vorlieben oftmals eine Budgetfrage. Falls Sie in ein WG-Zimmer oder ins Studentenwohnheim ziehen, sind Aufwand und Kosten überschaubar. Der Umzug in die erste eigene Wohnung erfordert mehr Planung und ist teurer. Hier schlägt auch eine Mietkaution und eventuell eine Maklerprovision zu Buche. Machen Sie jetzt noch mal einen Kassensturz über vorhandenes gespartes Geld, Einnahmen und Ausgaben. Planen Sie alle jetzt anstehenden Ausgaben möglichst genau.
Tipp: Können Sie das Geld für die Mietkaution nicht aufbringen oder brauchen es anderweitig, können Sie auch eine Mietbürgschaft (Bürgschaftsurkunde statt Geldbetrag) beibringen. Allerdings nur, wenn der Vermieter dem zustimmt. Es gibt verschiedene Arten von Mietbürgschaften, bei denen auch Kosten anfallen können.

  • Anschaffungskosten

Was müssen Sie an Geschirr, Möbeln, Küchen- und Putzutensilien etc. noch anschaffen? Wer kann Ihnen etwas schenken? Was können Sie aus Ihrem Kinderzimmer mitnehmen? Was können Sie günstig erwerben (Flohmärkte, eBay-Kleinanzeigen) Vor allem Küchen und Haushaltsgeräte wie Waschmaschine oder Kühlschränke sind teuer. Preisgünstig oder kostenlos fündig werden Sie hier in Gebrauchtwarenhäusern oder im Internet. Bedenken Sie, dass in einer eigenen Wohnung auch viel Kleinkram anfällt. Das fängt beim Bügeleisen an und hört beim Kleiderbügel auf. Eventuell müssen auch Ausgaben für Renovierungsarbeiten, zum Beispiel Farbe, eingeplant werden.
 

  • Umzugskosten

Ziehen Sie mit Freundes-Helfern und einer kostenfreien "Muskelhypothek" um oder benötigen Sie ein Umzugsunternehmen, einen Mietwagen, Umzugskisten? Bedenken Sie, dass einige Behördengänge Gebühren kosten werden.
 

  • Wohn- und Lebenshaltungskosten

Zu den monatlichen Fixkosten gehören Kaltmiete, Nebenkosten (Strom, Wasser, Müllabfuhr, Parkplatz), Internetanschluss, Rundfunkgebühr, Versicherungen, Handyvertrag.
 
Wohnkosten sollten im Idealfall 30 Prozent des monatlichen Nettoeinkommens nicht übersteigen. Sie sind jedoch der teuerste Posten und können bei jungen Menschen schnell die Hälfte des verfügbaren Budgets ausmachen. Ganz ehrlich, Sie werden nicht mehr ewig lange Duschen. Diesen Luxus spüren Sie nämlich alsbald am eigenen Portemonnaie.
 
Zu den variablen Lebenshaltungskosten zählen Lebensmittel, Hygieneartikel, Kleidung, Kosten für Auto oder öffentliche Verkehrsmittel. Hinzu kommen Ausgaben für Sport, Freizeit und Kultur.
Tipp: Studenten, Azubis und Geringverdiener haben die Möglichkeit, sich finanziell unterstützen zu lassen. Eine Beratung bei der Bundesagentur für Arbeit, Studentenwerken oder der Gemeinde ist sinnvoll, um herauszufinden, ob Sie Anspruch auf staatliche Förderungen wie BAföG, Berufsausbildungshilfe (BAB) oder Wohngeld haben.

Wohnungsübergabe und Umzug

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Bei der Schlüsselübergabe ist ein Übergabeprotokoll ganz wichtig. Dort werden bestehende Mängel/Schäden, Zählerstände und die Anzahl der Schlüssel dokumentiert. Sie sollten während der Übergabe die Funktionstüchtigkeit eingebauter Geräte (beispielsweise Herd), von Wasserhähnen und der Toilettenspülung prüfen sowie ob Fenster und Türen richtig schließen.
 
Ihr Umzug geht schnell über die Bühne, wenn Sie sich eine Umzugs-Checkliste anlegen und Ihre Habseligkeiten am besten in Kisten packen, die nach Räumen und Utensilien (zum Beispiel "Küche", "Kleidung") beschriftet werden. Auch ein Möbelstellplan hilft, dass alles in Ihrer Wohnung schnell an Ort und Stelle kommt. Perfekt wird es, wenn Sie dann noch die Stellflächen der Möbel und freie Stellflächen für Kisten mit Malerkrepp auf dem Fußboden markieren. Klären Sie vorab, wer Ihnen beim Umzug helfen kann und welche handwerklichen Talente sowie notwendigen Werkzeuge in der Gruppe vorhanden sind. Der Möbelaufbau, insbesondere eine Küche, benötigt Zeit und man sollte etwas Geschick dafür mitbringen. Hier klemmt eine Tür und dort fehlt eine Schraube – das nervt schnell. Denken Sie auch daran, für Ihre Umzugshelfer einen Imbiss bereitzustellen.
Falls noch nicht geschehen: Richten Sie spätestens jetzt einen Dauerauftrag für die Miete ein. Die Zahlungen müssen am dritten Werktag des Monats beim Vermieter ankommen.

Versicherungen

Wenn das verfügbare Einkommen noch schmal ausfällt, stellt sich für viele junge Menschen die Frage: Welche Versicherungen brauche ich überhaupt? Eine Faustformel lautet: Versichern Sie Ihre größten Risiken und Ihren wertvollsten Besitz.
 

  • Private Haftpflichtversicherung

Wenn durch Sie eine andere Person zu Schaden kommt, reguliert diesen die Haftpflichtversicherung. Beschädigen Sie beispielsweise den Flatscreen eines Freundes, ist das teuer, aber nicht ruinös. Weitaus schlimmer sind Personenschäden. Beispielsweise Sie fahren eine Person mit dem Fahrrad um und diese zieht sich schwere bleibende Gesundheitsschäden zu. In solchen Fällen kommen sehr schnell hohe Schadenssummen zusammen, für die Sie unversichert gegebenenfalls ihr Leben lang zahlen.
 
Ausschlaggebend für den Abschluss einer eigenen privaten Haftpflichtversicherung ist nicht die eigene Wohnung, sondern Ihr beruflicher Status. Absolvieren Sie eine Lehre, ein Studium, einen der Freiwilligendienste sind Sie nämlich noch über die Familienhaftpflicht Ihrer Eltern mitversichert. Erst mit der Aufnahme einer Berufstätigkeit müssen Sie sich selbst versichern.
 

  • Hausratversicherung

Da Sie höchstwahrscheinlich nicht die erste Wohnung mit teuren Designerstücken einrichten, stellen Sie sich die folgende Frage: Wie viel ist mein Haushalt wert? Wenn durch einen Brand oder einen Wasserschaden alles verloren ginge, hätte ich das Geld es zu ersetzen? Ein geringerer Haushaltswert lässt sich sehr preiswert absichern. Junge Leute bekommen den Haftpflicht- und Hausratschutz im günstigen Paket. Die Höhe des theoretisch zu ersetzenden Wertes bestimmt also, zu welchem Preis Sie eine Hausratversicherung abschließen sollten.
 

  • Berufsunfähigkeitsversicherung

Mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung versichern Sie das Wertvollste, was sie besitzen – Ihre Arbeitskraft. Diese wird Sie nämlich bis zur Rente ernähren. Nur wenn Sie noch jung und gesund sind, können Sie diese Police zu moderaten Beitragszahlungen und ohne großen Aufwand für die Gesundheitsprüfung abschließen. Davon profitieren Sie ihr gesamtes Berufsleben lang. Häufig wird unterschätzt, dass hauptsächlich psychische und nicht physische Leiden das Erwerbsleben beenden.
 

Behördengänge und Anmeldungen

Erledigen Sie lästige Behördengänge schnellstmöglich, sonst gerät manches in Vergessenheit und Sie müssen gar noch Bußgelder zahlen.
 

  • Anmeldung beim Einwohnermeldeamt

Wer seinen Wohnsitz ändert, muss sich beim Einwohnermeldeamt ummelden. Egal ob Sie innerhalb einer Stadt umziehen oder in eine andere Stadt. In der Regel beträgt die Frist innerhalb derer sie das erledigen sollten, zwei Wochen. Vergessen Sie das, können im schlimmsten Fall bis zu 500 Euro Ordnungsgeld verhängt werden. Um sich umzumelden, nehmen Sie Ihren Personalausweis, wenn vorhanden den Reisepass und die Wohnungsgeberbestätigung des Vermieters mit. Vor Ort füllen Sie das Meldeformular aus und unterschreiben es. Die neue Adresse wird gleich im Personalausweis eingetragen.
 

  • Auto ummelden

Ziehen Sie innerhalb Ihrer Stadt/des Kreises/der Gemeinde im selben Zulassungsbereich um, müssen Sie lediglich die Adresse im Fahrzeugschein (Zulassungsbescheinigung I) ändern lassen. Dafür müssen Sie nicht zwingend zur Kfz-Zulassungsstelle. Einige Kreise oder Gemeinden nehmen eine Ummeldung auch direkt im Einwohnermeldeamt (Bürgeramt) vor. In diesem Fall werden die Fahrzeugpapiere bei der Anmeldung Ihres neuen Wohnsitzes aktualisiert.
 
Verlassen Sie den Zulassungsbereich mit einem Umzug in eine andere Stadt/Gemeinde, müssen Sie Ihr Auto bei der Kfz-Zulassungsstelle am neuen Wohnort ummelden. Ihre persönliche Ummeldung beim Einwohnermeldeamt muss vorher erfolgt sein. Das heißt, Ihr neuer Wohnort muss sich aus Ihrem Personalausweis oder der Meldebescheinigung ergeben.
 
Die Meldefrist wird vom Gesetzgeber mit "unverzüglich" angegeben. In der Praxis betrachten Behörden in der Regel hier einen Monat als fristgerecht.
 

  • Rundfunkbeitrag

Der Rundfunkbeitrag wurde früher auch GEZ-Gebühr genannt. Er wird pro Haushalt erhoben. Bedeutet, in einer WG muss nur eine Person den Beitrag zahlen. Auch Nutzer, die weder Radio, Fernseher noch Internet haben, zahlen in der Regel die Gebühr für das öffentlich-rechtliche Fernsehen. Seit Juli 2021 werden monatlich 18,36 Euro fällig. Das Einwohnermeldeamt übermittelt bei der An- bzw. Ummeldung automatisch Ihre Daten an den Beitragsservice, der Sie dann anschreibt. Auf dieses Schreiben müssen Sie unbedingt reagieren. Unter www.rundfunkbeitrag.de finden Sie auch Formulare für eine Beitragsbefreiung oder Beitragsermäßigung. Denn wenn Sie Leistun­gen nach dem Bundes­ausbildungs­förderungs­gesetz (BAföG), Berufs­aus­bildungs­beihilfe, Ausbildungs­geld nach §§ 122ff. SGB III beziehen, können Sie sich von der Gebühr befreien lassen.
 

  • Verträge für Strom, Gas und Internet

Sobald Sie einen Mietvertrag unterschrieben haben, sollten Sie sich schnellstmöglich um Strom, Gas und Internet kümmern. Über Vergleichsportale finden Sie günstige Anbieter. Die Neuanmeldung eines Internetanschlusses kann je nach Anbieter mehrere Wochen dauern.

Haushaltsorganisation

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Für den perfekten Haushalt gibt es keinen Leitfaden. Das ist Ansichtssache und Wollmäuse sind harmlose Mitbewohner. Wer in der ersten eigenen Wohnung lebt, entwickelt schnell seine persönliche Grundordnung und Putzroutinen, mit denen er sich daheim wohlfühlt und auch für Überraschungsbesuche von Freunden ein vorzeigbares Zuhause hat. Übrigens ist es immer gut, wenn man für Freunde eine beliebte Getränkesorte und ein paar Snacks vorrätig hat. Was man eben für einen spontanen Netflix-Abend so braucht.
 
Selbst das Wäschewaschen ist kein Hexenwerk. Anfangs muss man sich wohl öfter die Pflegehinweise der Wäscheetiketten betrachten. Später geht das Sortieren nach Wäscheart und Farben in Fleisch und Blut über. Wer sich unsicher fühlt, kann einfach auf Farb- und Schmutzfangtücher zurückgreifen. Die verhindern, dass ein weißes Shirt und eine rote Socke eine rosa Allianz eingehen.
 
Ein Blick vor die Wohnungstür hin zum Zusammenleben mit den Nachbarn schafft Frieden im Wohnumfeld. Wie ist beispielsweise in der Wohnanlage die Mülltrennung geregelt? Muss man sich vielleicht laut Hausplan am Putzen des Treppenhauses beteiligen oder hat im Winter Streudienst? Wann soll die Haustür abgeschlossen werden?

Lebensmittel und Kochen

Im Gegensatz zu den Mieten sind die Lebensmittelpreise in Deutschland relativ niedrig (abhängig von der jeweiligen Inflationsrate). Im Schnitt rechnet man pro Monat und Kopf mit einem Budget von 200 bis 250 Euro. Diesen Budgetposten können Sie selbst gut beeinflussen. Wenn Sie nach einem Wochen-Essensplan einkaufen, vermeiden Sie teure Spontankäufe und dass Lebensmittel in der Tonne landen. Statt mit teuren Markenprodukten können Sie sich auch mit dem Einkauf beim Discounter gesund ernähren. Kochen Sie selbst – vielleicht gemeinsam mit Freunden – und verwerten Sie Reste. Damit lässt sich viel Geld sparen. Das können Sie dann für andere Dinge ausgeben. Richtige Geldfresser sind nämlich die Essens- und Getränkekäufe unterwegs und für die Mittagspause. Eine selbst befüllte Lunch-Box schont den Geldbeutel. 
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Haben wir noch was vergessen? Bestimmt. Aber Sie haben ja nun die Annehmlichkeiten des Nesthockens gegen die große, etwas unbequemere Freiheit getauscht. Jetzt werden Sie ihre eigenen Erfahrungen machen. Mit dem Ausfliegen aus dem elterlichen Nest legen Sie auf jeden Fall den Turbo zum Erwachsenwerden ein. Viel Spaß beim Fliegen.

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