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  • Maennerhaende halten ein Buendel Geldscheine

    Wissenswertes rund um Falschgeld

Dresden, 9. Januar 2023 | (ks)
 
Bargeldlose Zahlungsarten nehmen zu. Trotzdem lieben die Deutschen das Bezahlen mit Scheinen und Münzen, mehr als jede andere europäische Nation. Je öfter man bar bezahlt, umso größer ist die Gefahr, an Falschgeld zu geraten. Nicht nur, dass dann das Geld futsch ist. Es lauern weitere Tücken. Denn auch wer es unwissentlich in Umlauf bringt, etwa weil er eine "Blüte" nicht erkennt, macht sich strafbar. Grundsätzlich ist jeder selbst dafür verantwortlich, kein Falschgeld entgegenzunehmen und sollte für das Erkennen von gefälschten Scheinen und Münzen sensibilisiert sein.
 
„Die Falschgeldzahlen sind im Jahr 2022 leicht gestiegen.", teilte die Bundesbank in einer Pressenotiz vom Januar 2023 mit. Nachfolgend eine kleine Sensibilisierung für das Thema, damit Sie möglichst nicht an einen falschen Fünfziger geraten.
 

Wie viel Falschgeld ist im Umlauf?

Die Deutsche Bundesbank hat im Jahr 2022 rund 44.100 falsche Euro-Banknoten im Nennwert von 2,7 Millionen Euro im deutschen Zahlungsverkehr registriert. Damit erhöhte sich die Anzahl der Fälschungen gegenüber dem Vorjahr um 5,2 Prozent. Laut Bundesbank ist das ein leichter Anstieg. „Insgesamt bleibt das Falschgeldaufkommen jedoch weiter sehr niedrig: Rein rechnerisch entfielen 2022 nur fünf falsche Banknoten auf 10.000 Einwohner.“, so die Bundesbank. Am häufigsten werden 20-Euro- und 50-Euro- Banknoten gefälscht.
 
Machen sich gewiefte Fälscher ans Blütendrucken, ist die Kopie für Laien schwerer zu entlarven. Jedes Sicherheitszeichen kann laut Polizei täuschend echt imitiert werden, aber eben nur imitiert. Der größte Blüten-Anteil allerdings entfiel 2022 wie in den Vorjahren auf leicht erkennbare Fälschungen mit dem Aufdruck „Movie Money“ auch „Theater-Geld" oder „Prop copy“ genannt. Ursprünglich wurden diese Geldscheine als Filmrequisiten hergestellt. Sie können zwar den echten Banknoten zum Verwechseln ähnlich sehen, weisen jedoch keinerlei Sicherheitsmerkmale auf. 

Movie Money und Prop copy ist bereits an der Beschriftung zu erkennen

abbildung movie money und prop copy
Quelle: Deutsche Bundesbank

Anzahl falscher Münzen deutlich höher

Im Jahr 2022 wurden rund 73.400 falsche Münzen im deutschen Zahlungsverkehr festgestellt. Im Vorjahr lag das Aufkommen noch bei rund 41.100 falschen Münzen. Damit entfielen in Deutschland rechnerisch neun falsche Münzen auf 10.000 Einwohner. Der enorme Anstieg war im Wesentlichen einer Reihe von Sonderfällen geschuldet, bei denen Unternehmen über Jahre falsch verdächtige Münzen gesammelt und im Jahr 2022 auf einen Schlag bei der Bundesbank eingereicht hatten. Die Fälschungen traten ausschließlich bei den drei höchsten Stückelungen 50 Cent, ein und zwei-Euro auf.
Hand aufs Herz, wer schaut sich im Alltag sein Bargeld schon genau an?

Banknoten auf Echtheit prüfen

Alle Banknoten weisen zahlreiche Sicherheitsmerkmale auf, die zudem ständig verbessert werden. Ein besonders innovatives Sicherheitsmerkmal der zweiten Euro-Banknotenserie – die sogenannte Europa-Serie – ist ein Porträt-Fenster im Hologramm. Hält man eine Banknote gegen das Licht, wird der Kopf der Namensgeberin Europa sichtbar, einer Königstochter aus der griechischen Mythologie. Mit Aufmerksamkeit und der Vorgehensweise "Fühlen-Sehen-Kippen" lassen sich die wichtigsten Sicherheitsmerkmale für die Echtheit einer Banknote zuverlässig und fix überprüfen. Betrachten Sie unbedingt den Gesamteindruck der Banknote und mehrere Sicherheitsmerkmale. Vergleichen Sie außerdem einen verdächtigen Schein mit einem echten Vergleichsschein.
 
Fühlen:
 
    • Durch die Verwendung spezieller Druckverfahren erhalten die Euro-Banknoten ihre einzigartige Oberflächenbeschaffenheit. Banknotenpapier fühlt sich griffig und fest an.
    • Ausnahme: 5- und 10-Euro-Noten sind lackiert und fühlen sich deshalb glatt und fest an. Seit dem zweiten Halbjahr 2020 werden im Eurosystem auch lackierte 20 Euro-Banknoten in den Umlauf gegeben. Somit befinden sich sowohl lackierte als auch nicht lackierte 20 Euro-Banknoten im Zahlungsverkehr.
    • Auf der Vorderseite der Banknoten sind hervorgehobene Teile des Druckbildes als Relief zu fühlen. Am linken Rand findet sich in der Europa-Serie der Schriftzug „BCE ECB EЦБ EZB EKP EKT EKB BĊE EBC“ (sowie „ESB“ ab der 50-Euro-Note) und zusätzlich Schraffuren am rechten und linken Rand.
Sehen:
Die Banknote gegen das Licht halten.
 
        • Das Wasserzeichen lässt sich im unbedruckten Bereich jeder Note als Schattenbild sehen. 
        • Im oberen Bereich des Hologrammstreifens befindet sich bei der Europa-Serie ab der 20-Euro-Note ein durchsichtiges Fenster. Das Porträt der Königstochter Europa ist zu sehen.
        • Im Banknotenpapier ist ein Sicherheitsfaden eingearbeitet. Im Gegenlicht ist dieser von beiden Seiten als dunkler Streifen erkennbar. Abwechselnd erscheinen das €-Symbol und die Wertzahl der Note.
Kippen:
 
        • Die Hologrammelemente verändern sich beim Kippen der Banknote. Es zeigen sich regenbogenfarbige Effekte rund um die Motive.
        • Die Banknoten der Europa-Serie weisen zudem auf der Vorderseite links unten die Smaragdzahl auf: Beim Kippen verändert sich die Farbe, und ein heller Balken wandert auf- bzw. abwärts.
        • Die 100- und 200-Euro-Banknoten wurden zusätzlich sicherheitstechnisch aufgewertet: In der Smaragdzahl sind mehrere Euro-Symbole zu sehen, die ihre Größe und Farbe ändern.
        • Im Hologramm ist das Satellitenmerkmal zu finden. Hier kreisen zwei Euro-Zeichen um die Wertzahl. Unter direktem Licht sind die €-Symbole besser zu erkennen.
Um die zusätzlichen Sicherheitsmerkmale der Euro-Banknoten zu prüfen, benötigt man spezielle Hilfsmittel wie eine Lupe für die Mikroschrift, UV- oder Infrarot-Licht.
 

Münzen auf Echtheit prüfen

Folgende Hinweise können die Echtheitsprüfung von Münzen erleichtern:
 
  • Bei echten Münzen tritt das Münzbild deutlich abgegrenzt aus dem Münzgrund hervor. Münzfälschungen wirken dagegen oft verschwommen und weisen häufig Unebenheiten auf. 
  • Die Farbtönung weicht in der Regel von echten Münzen ab.
  • Die Randprägungen der echten 2-Euro-Münzen sind gestochen scharf in den Münzrand eingeprägt. Fälschungen weisen häufig unvollständige oder unregelmäßige Randprägungen auf.
  • Echte 1- und 2-Euro-Münzen sind nur schwach magnetisch. Sie bleiben zwar am Magneten haften, lassen sich dann aber auch leicht wieder ablösen. Fälschungen hingegen werden in der Regel entweder nicht angezogen oder haften sehr fest am Magneten. 
 
Quelle: Deutsche Bundesbank
Die Deutsche Bundesbank betreibt eine Falschgeldstelle und ein nationales Analysezentrum für Falschgeld und beschädigtes Bargeld. Dahin können Sie sich wenden, wenn Sie Auskunft zu Falschgeldangelegenheiten benötigen. Aber auch bei Fragen beispielsweise zur Zulässigkeit von Banknotenabbildungen. Die Kontaktdaten finden Sie auf der Website Falschgeld der Deutschen Bundesbank.

Falschgeld und Strafbarkeit

Wenn Sie Falschgeld bekommen und das zu spät bemerken, haben Sie einen doppelten Schaden. Sie bekommen keine Entschädigung. Sie können es nicht bei einem Kreditinstitut oder der Polizei gegen echtes Geld umtauschen. Und Sie machen sich, wenn Sie es vorsätzlich wieder in Umlauf bringen, strafbar. Laut Strafgesetzbuch (StGB) § 147 drohen für das Inverkehrbringen von Falschgeld eine Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder eine Geldstrafe. "Inverkehrbringen" ist der rechtliche Begriff für das Bezahlen mit gefälschtem Geld. Also wenn jemand Falschgeld findet oder erhält, es solches erkennt, aber trotzdem damit bezahlt oder anderweitig weitergibt, zum Beispiel verschenkt. Übrigens ist schon der Versuch, Falschgeld in Umlauf zu bringen, strafbar. Heißt selbst dann, wenn das sofort bemerkt wird und Sie schnell mit echtem Geld bezahlen wollen, droht eine Freiheits- oder Geldstrafe.
 
Die Frage ist, was passiert, wenn ich versehentlich Falschgeld weitergebe? Wer mit Falschgeld bezahlt, muss mit einer Anzeige und der Einleitung eines Ermittlungsverfahrens rechnen. Wenn Sie versehentlich mit Falschgeld bezahlen, so müssen zunächst die Behörden nachweisen, dass die Tat vorsätzlich begangen wurde. Hier kann das Problem in der Beweisführung liegen. Das ist etwa der Fall, wenn nur ein einzelner Geldschein beim Beschuldigten gefunden wurde. Das spricht eher gegen eine absichtliche Täuschung im Zahlungsverkehr. Gelangt ein Gericht dagegen zu der Auffassung, dass vorsätzliches Handeln vorliegt, kann es eine entsprechende Strafe verhängen.
 
Zahlen Sie Falschgeld in einen Einzahlungsautomaten bei einer Bank ein, wird das Geld später eingezogen und Sie erhalten keine Gutschrift auf Ihr Konto. Außerdem müssen Sie mit einer Rückfrage der Bank oder der Polizei rechnen. Prüfen Sie deshalb vor einer Einzahlung immer, ob es sich um echtes Geld handelt.
Automaten, an denen Sie Geld einzahlen und abheben können, verfügen über eine sichere – von der Bundesbank zertifizierte – Prüftechnik, die eine Ausgabe von nicht umlauffähigem Geld oder Falschgeld verhindert. Sie können also sicher sein, dass aus einem Geldautomaten nur echte Scheine kommen.
Der bloße Besitz von Falschgeld kann nicht so einfach bestraft werden. Wenn Sie feststellen, dass Sie Falschgeld bekommen haben, können Sie es also abgeben, ohne eine strafrechtliche Verfolgung befürchten zu müssen.
 

Die polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes gibt folgende Hinweise zum korrekten Umgang mit Falschgeld:

  • Geben Sie das Falschgeld keinesfalls an denjenigen zurück, von dem Sie es bekommen haben, beziehungsweise an andere Personen weiter. Sie setzen sich damit dem Risiko aus, wegen Falschgeldverbreitung bestraft zu werden.
  • Übergeben Sie das Falschgeld der Polizei.
  • Stecken Sie die Scheine in einen Briefumschlag oder in eine Papiertüte. Das Falschgeld sollte von so wenigen Personen wie möglich angefasst werden, damit die Fingerabdrücke des Täters nicht vernichtet werden.

Fazit:

  • Beschäftigen Sie sich mit den Sicherheitsmerkmalen von Banknoten und Münzen. Unterziehen Sie Bargeld einem Schnellcheck nach dem Prinzip "Fühlen-Sehen-Kippen".
  • Sind Sie sich über die Echtheit der Geldscheine unsicher, sollten Sie sich an die Polizei, Ihre Bank oder die Bundesbank wenden. Diese Institutionen werden den Schein prüfen. Im schlimmsten Fall sind Sie das Geld zwar los, haben sich aber nicht strafbar gemacht.
  • Seien Sie vorsichtig bei Bargeschäften mit fremden Menschen, etwa bei einem Autoverkauf. Überprüfen Sie die Banknoten, die Sie erhalten. Vielleicht können Sie sich für größere Summen ein Banknotenprüfgerät im Freundes- oder Bekanntenkreis leihen. Geben Sie die Ware erst heraus, wenn Sie die Scheine geprüft haben.

Noch zwei Tipps:

  1. Mindern Sie Ihr Falschgeldrisiko, indem Sie bargeldlos bezahlen. Dafür bieten die Konten von Sparkassen und Banken zahlreiche Funktionen und Services an. Modernes und sicheres Bezahlen ist kein Problem. Über Ihre Sparkassen-Card (Girocard) und Ihr Smartphone stehen Ihnen verschiedenste Bezahlvarianten zur Verfügung, auch kontaktlos und mobil. Schnell und sicher mit dem Smartphone bezahlen: Das geht zum Beispiel ganz einfach mit Apple Pay. Oder Sie verwenden die App "Mobiles Bezahlen" über Ihr Android-Smartphone.

  2. Haben Sie bereits eine  Rechtsschutzversicherung? Kommt es zu Problemen im Zusammenhang mit Falschgeld sollte man anwaltlichen Rat in Anspruch nehmen.
Zu besonderen Anlässen wie Hochzeiten oder runden Geburtstagen spricht nach wie vor nichts dagegen, Ihrer Kreativität bei der Gestaltung eines hübschen Geldgeschenkes freien Lauf zu lassen. Die schön gestalteten Euro-Banknoten bieten sich dafür geradezu an. Nur vor dem Basteln denken Sie sicherheitshalber an das Fühlen, Sehen, Kippen für ein Geschenk, das echt von Herzen kommt.

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