Der Klimawandel ist längst Realität vor der eigenen Haustür. Hitzewellen, Starkregen, Überschwemmungen, Dürren und Stürme nehmen auch in Europa und Deutschland deutlich zu. Und das, obwohl wir durch Klimaschutzmaßnahmen versuchen, die Erderwärmung zu begrenzen. Viele Veränderungen sind bereits unumkehrbar. Deshalb ist es entscheidend, dass sich auch Privatpersonen aktiv auf die Folgen des Klimawandels einstellen. Sie sollten ihr Zuhause, ihr Verhalten und ihren Versicherungsschutz entsprechend anpassen. Bereits im eigenen Garten lassen sich etliche Maßnahmen umsetzen.
Anpassung an Klimafolgen als gesamtgesellschaftliche Aufgabe
Klimafolgen-Anpassung ergänzt die notwendigen Bemühungen zum Klimaschutz. Sie stellt jedoch keine Alternative dazu dar. Die notwendigen Schritte umfassen gesamtgesellschaftlich eine ganze Bandbreite an unterschiedlichen Aktivitäten. Das reicht von der Wahl trockenheitsresistenter Getreidesorten über das Anlegen von Versickerungsmulden in Neubaugebieten bis hin zur Installation belastbarer Kühlungen in Personenzügen. Die Anpassung an die Folgen des Klimawandels erfordert auch eine ganze Bandbreite an mitwirkenden Akteuren in Politik, Verwaltung und Privatwirtschaft. So arbeitet unter anderem das Kompetenzzentrum Klimafolgen und Anpassung (KomPass) im Umweltbundesamt daran, die Anpassung an den Klimawandel in Deutschland und Europa voranzutreiben.
Auch kleine Projekte von Privatpersonen sind hilfreich
Es müssen nicht immer große Projekte sein. Jeder Einzelne kann in seinem unmittelbaren Umfeld selbst einen Beitrag zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels leisten. Beispielsweise durch bauliche Maßnahmen gegen Überflutung und Hochwasser oder einen Hitzeschutz.
Durstigen Straßenbäumen kann man auch einen Baumbewässerungs-Sack samt nassem Inhalt spendierenWeitere Maßnahmen lassen sich im eigenen Garten umsetzen. Oder durch die Pflege einer bepflanzten Baumscheibe am Straßenrand. Auch eine gärtnerische Patenschaft für eine verwilderte grüne Ecke ist eine Möglichkeit. Das ist nicht nur gut fürs Klima, sondern verbessert zugleich die Lebensqualität in der eigenen Umgebung. Im Folgenden wollen wir näher auf naturbasierte Maßnahmen eingehen.
Um Grünflächen langfristig klimafest zu halten, sind folgende Pflegepraktiken besonders wirksam
Mulchen Sie können den Boden mit Mulch bedecken. Dazu zählen beispielsweise Rinden- und Pinienmulch oder Hackschnitzel. Auch Rasenschnitt, Stroh, Laub, Gemüsereste und andere Überbleibsel eignen sich laut NABU zum Mulchen. Dabei hat jedes Mulchmaterial verschiedene Vor- und Nachteile. Es muss zum Boden sowie zur Bepflanzung passen. Nicht jede Pflanze verträgt das Mulchen.
Regenwassernutzung Trinkwasser ist kostbar und teuer. Wenn möglich, sollten Sie Regenwasser in Tonnen oder Zisternen auffangen und zum Bewässern nutzen.
Effiziente Bewässerung Gießen Sie gezielt und am besten frühmorgens oder abends, um Verdunstung zu minimieren. Tropfbewässerungs-Systeme sind besonders wassersparend und versorgen die Pflanzen direkt an der Wurzel.
Bodenverbesserung: Arbeiten Sie regelmäßig Kompost oder organisches Material in den Boden ein, um die Wasser-Speicherfähigkeit und die Fruchtbarkeit des Bodens zu erhöhen.
Artenvielfalt fördern Setzen Sie auf eine vielfältige Bepflanzung mit heimischen und trockenheitsverträglichen Arten. Mischpflanzungen sind widerstandsfähiger gegen Schädlinge, Krankheiten und extreme Wetterlagen.
Rasen naturnah pflegen oder Alternativen verwenden Lassen Sie den Rasen höher wachsen, um ihn robuster gegen Hitze und Trockenheit zu machen. Ein schöner Rasen mit wohltuendem Grün fürs Auge braucht viel Pflege und Wasser. Je nach Standort und Verwendung gibt es ökologisch wertvolle Alternativen. Dafür bieten sich zum Beispiel Extensivrasen (Wildrasen), Blumen- oder Kräuterwiesen an.
Versiegelte Flächen reduzieren Sie können Pflaster- oder Betonflächen durch wasserdurchlässige Materialien wie Schotterrasen oder bepflanzte Flächen ersetzen.
Noch ein Wort zu Schottergärten: Diese mögen wenig Pflege benötigen. Und Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Sie sind jedoch nicht nur lebensfeindlich für allerlei Kleintiere und Insekten. Die Steinflächen sind auch schlecht für das lokale Klima und den Wasserhaushalt. Denn sie erhitzen sich stark und können kein Regenwasser speichern.
Pestizide und chemische Dünger vermeiden Eine natürliche Schädlingsbekämpfung und organische Dünger tragen dazu bei, das ökologische Gleichgewicht zu erhalten und die Bodenqualität langfristig zu sichern.
Bienen hilft die Förderung der ArtenvielfaltEs ist gut und schön, die Tipps für klimaresistente Grünflächen zu beherzigen. Aber was bringt das im Großen und Ganzen? Hat das überhaupt einen Effekt?
Wie Ihr Grünflächenprojekt zur Klimaanpassung beiträgt
Abkühlung des Mikroklimas und Reduktion von Hitzestress Pflanzen, insbesondere (Laub)Bäume und Sträucher, wirken wie eine natürliche Klimaanlage. Sie spenden Schatten und kühlen die Umgebung durch Verdunstung. Besonders an heißen Tagen verbessert dieser Effekt das Mikroklima am Wohnort und das Stadtklima deutlich. Studien zeigen, dass ein hoher Anteil an Grünflächen – etwa 40 Prozent – den extremen Hitzestress im Sommer halbieren kann.
Wasserrückhalt und Überflutungsschutz Begrünte Flächen nehmen Regenwasser besser auf als versiegelte Flächen. Sie speichern das Wasser und geben es langsam wieder ab. Deshalb sind Grünflächen wichtig, um bei Starkregen Überschwemmungen zu vermeiden.
Förderung der Artenvielfalt Wer heimische und klimaresiliente Pflanzen anbaut, schafft Lebensräume für Insekten, Vögel und andere Tiere. Das stärkt die Biodiversität, also die biologische Vielfalt von Lebewesen, Lebensräumen und Ökosystemen. Artenreiche Ökosysteme sind stabiler und können Störungen in der Natur besser ausgleichen.
Luftreinigung, Lärmminderung und Verringerung von Treibhausgasen Grünflächen filtern Schadstoffe aus der Luft und können Lärm mindern. Im sogenannten Jena-Experiment haben beispielsweise Wissenschaftler aus Jena, darunter auch Forscher vom Max-Planck-Institut für Biogeochemie Folgendes herausgefunden: Artenreiche Wiesen speichern mehr Kohlenstoff. Damit entziehen sie der Atmosphäre das Treibhausgas Kohlendioxid. Mikroorganismen sorgen dafür, dass Nährstoffe im Boden gespeichert werden. Diese Mikroben können sogar Schadstoffe unschädlich machen.
Widerstandsfähigkeit gegen Klimafolgen Eine nachhaltige, klimaangepasste Bewirtschaftung von Grünflächen (egal, ob private oder städtische) trägt auch unter extremen Wetterbedingungen wie Trockenheit und Hitze dazu bei, dass die Pflanzen überleben.
Grüne Pflanzen-Schönheiten, die gut fürs Mikroklima sindMoose sind nicht unbedingt Gärtners Freunde. Aufgrund ihrer Pflanzen-Eigenschaften sind sie jedoch perfekt, um den Klimawandel zu bekämpfen. Sie können die Umwelt aktiv befeuchten und die Luft reinigen und abkühlen. Wer schon einmal an einem heißen Tag im Wald war, kennt den Effekt.
Versicherungsschutz und Klimafolgen-Anpassung
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) erklärt: „Die deutschen Versicherer werden die Klimafolgen-Anpassung durch Prävention und den notwendigen Versicherungsschutz flankieren." Eine Elementarversicherung sichert Schäden durch die sogenannten weiteren Naturgefahren wie Überschwemmung, Rückstau, Erdbeben, Erdrutsch, Schneedruck, Lawinen und Vulkanausbrüche ab.
Eigentümer und Eigentümerinnen schließen den erweiterten Naturgefahrenschutz mit der Wohngebäudeversicherung ab. Dieser ist mittlerweile obligatorisch in der Police integriert. Wer das nicht für notwendig hält, muss die Option Elementarschutz aktiv abwählen.
Unser Tipp: Sprechen Sie auch mit Nachbarn, Freunden oder in Vereinen über Klimaanpassung und motivieren Sie andere zum Mitmachen. Je mehr Menschen sich engagieren, desto wirksamer sind die Maßnahmen.
Schützt als Zusatzbaustein zur Wohngebäude- oder Hausratversicherung das Haus oder Inventar vor erweiterten Naturgefahren wie beispielsweise Hochwasser, Starkregen, Schneedruck und Erdrutsch.