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  • Mann läuft durch goldenes Kornfeld im Sonnenuntergang.

    Lebenserwartung und Rentendauer werden unterschätzt

Dresden, 23.09.2021 | (ks)
 
Die Menschen in Deutschland werden immer älter und bemerken das gar nicht „Wer seine statistische Lebenserwartung nicht kennt, sorgt womöglich nicht ausreichend vor“ so ein Altersvorsorge-Experte des Gesamtverbandes der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Denn viele Deutsche unterschätzen nicht nur ihre eigene Lebenserwartung, sondern damit auch die Zeitspanne, wie lange sie dereinst Rente beziehen werden. Die erwartbare Dauer des Ruhestands ist jedoch eine relevante Größe für die Altersplanung so der GDV und fordert zu diesem Thema mehr Aufklärung.
 

Aufklärungsbedarf notwendig

Dass Aufklärungsbedarf vorhanden ist, zeigt eine aktuelle Forsa-Umfrage im Auftrag des GDV unter den ab 1964 Geborenen, die nach aktuellem Stand alle mit 67 Jahren in Rente gehen würden.
Im Schnitt schätzen die Befragten ihre Lebenserwartung auf 83,4 Jahre. Daraus ergäbe sich eine Rentendauer von 16,4 Jahren. Statistisch können sie jedoch mit 87,5 Jahren rechnen – also gut vier Jahren mehr.

Teilweise extreme Abweichungen und prinzipielle Unterschiede

Rund jeder fünfte Befragte (19 Prozent) setzt seine Lebenserwartung und damit die Rentendauer um mehr als zehn Jahre zu niedrig an. Vor allem Frauen liegen häufig daneben. Sie unterschätzen ihre Lebenserwartung im Schnitt um 5,8 Jahre. Männer dagegen liegen mit ihrer Prognose nur um durchschnittlich 2,8 Jahre darunter. Jüngere Befragte gehen im Schnitt von einem höheren Lebensalter aus als ältere Studienteilnehmer.
 

Falsche Referenzpunkte Grund für Fehleinschätzung

55 Prozent der Befragten orientieren sich mit ihrer Schätzung gern am Alter der Großeltern. Und vier von zehn Befragten blicken auf die Eltern.  „Jede Generation lebt ungefähr fünf Jahre länger als die vorangegangene“, betont Peter Schwark, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des GDV. Die Gründe liegen unter anderem im medizinischen Fortschritt, einer gesünderen Lebensweise, besseren Arbeitsbedingungen und besseren hygienischen Bedingungen. Der Abstand zwischen zwei Generation liegt biologisch betrachtet ca. bei 30 Jahren.
 

Auch aktuelle Rentendauer falsch eingeschätzt

Nach kürzlich veröffentlichten Zahlen der Deutschen Rentenversicherung erhalten Rentnerinnen und Rentner in Deutschland ihre Altersbezüge im Durchschnitt schon jetzt 20,2 Jahre lang ausbezahlt. Zehn Jahre zuvor hatte die Bezugsdauer im Durchschnitt noch bei 18,5 Jahren gelegen.
Auch hier verschätzen sich die Befragten der Forsa-Umfrage. Sie tippten, dass heutige Rentnerinnen und Rentner aktuell auf eine Rentenbezugsdauer von 18,6 Jahren kommen.
 

Lebenserwartung in Deutschland

Das Statistische Bundesamt veröffentlicht regelmäßig Zahlen zu Lebenserwartung und Sterbefällen in Deutschland. Das sind die sogenannten Sterbetafeln (Destatis). Sie beziehen sich auf die Gesamtbevölkerung und berücksichtigen keine möglichen Veränderungen in den kommenden Jahren.
Die Lebenserwartung hat seit Ende des 19. Jahrhunderts beachtlich zugenommen. So hatte jemand, der 1891 mit dem damaligen gesetzlichen Renteneintrittsalter von 70 Jahren in Rente ging, nur noch eine weitere Lebenserwartung von 7,5 Lebensjahren (Männer) und 7,8 Jahre (Frauen). Er oder sie kam in der Regel keine 10 Jahre in den Genuß seiner/ihrer Rente. Heute (2021) liegt das gesetzliche Renteneintrittsalter bei 65 Jahren und 10 Monaten. Trotzdem es seit 2012 stufenweise auf 67 Jahre angehoben wird, sind noch sehr viele Jahre Rentenbezug möglich.
Nachfolgend ein statistischer Überblick für ausgewählte Altersgruppen, wie viel Lebenszeit und damit Rentenbezugszeit bleibt.
 
Zahlen: Statistisches Bundesamt (Destatis), September 2021
 
 

Längere Lebenserwartung im Altersvorsorgemix berücksichtigen

Seine Rente wahrscheinlich länger genießen zu können, ist per se eine wunderbare (zumindest statistische) Nachricht. Mit dem Ruhestand setzt man sich nicht mehr aufs Altenteil, sondern will den neuen Lebensabschnitt fit und aktiv gestalten. Doch wer länger lebt und das möglichst gut, braucht mehr Geld.
Das sollte man berücksichtigen, wenn man verschiedene Bausteine für einen finanziell sorgenfreien Ruhestand zusammensetzt. Die Fehleinschätzung von Lebens- und Rentenbezugsdauer kann in der privaten Altersvorsorge Auswirkungen haben. Etwa wer sich eher für Kapitalabfindung statt lebenslanger Rente entscheidet oder zu früh die eigene Immobilie verkauft. Ein Sparstrumpf schrumpft, eine Rente fließt in der Regel lebenslang.
So plädiert auch der GDV dafür, dass im geplanten Online-Rentenportal die statistische Lebenserwartung als ein Anhaltspunkt ausgewiesen werden sollte. Das Portal, das im nächsten Jahr in die Testphase geht, soll jedem Bürger einen gebündelten Überblick über seine Alterseinkünfte ermöglichen.

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