Das Magazin "Bergzeit" empfiehlt die Behandlung von Stichen in drei Stufen:
- Stufe 1 (einzelner, unkomplizierter Stich):
lokale Kühlung, nicht Kratzen, weitere Hautirritationen vermeiden
- Stufe 2 (mehrere oder stark juckende Stiche):
Antihistaminikumsalbe, gegebenenfalls Cortisoncreme
- Stufe 3 (multiple Stiche, ausgeprägter Juckreiz, allergische Reaktion):
Antihistaminikum oder Cortison als Tabletten
- infizierte/entzündete Stiche:
saubere Wundverbände, gegebenenfalls ärztliche Begutachtung
Warum sind manche Menschen wahre Mückenmagneten?
Ein Mückenmythos besagt, dass Mücken süßes Blut mögen. Das stimmt nicht. Das fliegende Tierchen ist sehr wählerisch. 20 Prozent aller Menschen sind aufgrund ihrer Gene, ihres Stoffwechsels und/oder ihrer Blutgruppe Mückenmagneten.
- Stechmücken finden vor allem durch ausgeatmetes Kohlenstoffdioxid ihre Blutwirte. Das können sie aus bis zu 50 Meter Entfernung mit ihren Rezeptoren am Kopf wahrnehmen. Je mehr CO2 jemand ausatmet, desto eher wird er gestochen. Deshalb werden Schwangere öfter gestochen, denn sie haben einen höheren Stoffwechsel, atmen praktisch für zwei und stoßen deshalb ca. 20 Prozent mehr CO2 aus.
- Außerdem mögen sie bestimmte Körperdüfte, die entstehen, wenn man schwitzt und der Schweiß auf der Haut zersetzt wird. Der Geruch setzt sich aus Stoffwechselprodukten wie Ammoniak, Harn- oder Milchsäure zusammen und ist bei jedem Menschen anders. Manche Menschen haben einfach einen "Stech-mich-Duft".
- Mücken haben es besonders auf Menschen mit der Blutgruppe 0 abgesehen, saugen aber auch an A- und B-Menschen, wenn kein Nuller da ist. Das haben japanische Wissenschaftler durch Tests herausgefunden. 85 Prozent aller Menschen zeigen ihre Blutgruppe durch ein bestimmtes chemisches Signal auf der Haut an. 15 Prozent gelingt es, ihre Blutgruppe chemisch zu verbergen.
Stechmücken werden also von verschiedenen Gerüchen und chemischen Verbindungen angezogen und nicht vom Licht, wie viele glauben. Deshalb fliegen die Mücken auch im Dunkeln zu schlafenden Menschen oder Tieren. Das Dumme ist nur, dass manche Mücken mehr auf Ammoniak stehen und andere mehr auf Milchsäure. So kommt es, dass fast jeder Mensch im Laufe seines Lebens ein paar Stiche abbekommt.
Wie lassen sich die fiesen Stecher von Haut und Heim fernhalten?
- chemische Mückenschutzsprays oder -cremes zum Auftragen auf die Haut
- natürliche Insektenschutzmittel in Form von ätherischen Ölen unter anderem Eukalyptus-, Zimt- oder Nelkenaroma
- Einreiben mit Kokosöl soll auch helfen
- häufiger Duschen, um Schweiß abzuwaschen, aber auf Parfüm und parfümierte Körperpflegeprodukte verzichten
- helle Kleidung tragen, angeblich werden Mücken von dunklen Farben angezogen
- lange Hosen oder Ärmel nutzen nichts, Mücken stechen problemlos durch den Stoff - für die Bekleidung gibt es spezielle Anti-Mücken-Sprays
- für den Aufenthalt in extremen Mücken-Gebieten – vor allem auf Reisen – gibt es im Fachhandel nahezu stichdichte Bekleidung zu kaufen
- Düfte/Räuchern (Kerzen, Räucherspiralen, getrocknete Salbeiblätter oder loses Kaffeepulver)
- Fliegengitter an den Fenstern
- auch Kräuterpflanzen wie Minze, Zitronenmelisse, Basilikum und Lavendel, Thymian und Rosmarin, die am besten auf den Fensterbänken stehen, sollen Mücken davon abhalten in Innenräume zu fliegen
- Gartenbesitzer sollten stehende Gewässer wie Vogeltränken, Gießkannen regelmäßig austauschen und Regentonnen abdecken
- beim Campen empfiehlt sich der Einsatz eines Moskitonetzes
- laut Experten sollen Mückenstecker mit Ultraschall oder Hochspannungslichtfallen bei Stechmücken kaum helfen
Wie viel Blut kostet mich ein Stich?
Ein einzelner Mückenangriff kostet uns nur 0,001 bis 0,01 Milliliter Blut. Selbst ein Massenangriff von gierigen Mückenmädchen ist nicht mit dem Blutdurst eines Vampirs zu vergleichen.
Darf ich nach einem Mückenstich Blut spenden?
Menschen mit der Blutgruppe 0 sind als Blutspender nicht nur bei Mücken begehrt. Auch die Blutbanken brauchen vor allem ihren roten Saft. Aber: Nach sichtbaren Insektenstichen jeder Art ist eine Blutspendepause von vier Wochen einzuhalten. Entzündet sich der Stich noch, treten Krankheitsgefühle auf oder folgen Erkrankungen, kann sich der Zeitraum verlängern. Diese Vorsichtsmaßnahme gilt etwaigen Krankheitserregern, die die Mücke mit ihrem Speichel übertragen kann. Eine Mücke überträgt kein Restblut vom vorherigen Opfer.
Gibt es nach einem strengen Winter wenigstens weniger Mücken?
Schön wär's, zumal kalte Winter ohnehin seltener geworden sind. Die zarten Tierchen überstehen Temperaturen von bis zu -20 Grad Celsius. Entscheidend ist der Frühling. Je wärmer und feuchter, desto besser für die Mücke.
Und schließlich: Brauchen wir die Plagegeister?
Ja, auch wenn sie lästig sind, dienen Mücken und Mückenlarven vielen Tierarten wie Vögeln, Fledermäusen, Fischen und anderen Insekten als Nahrung. Außerdem bestäuben Stechmücken Pflanzen.
Insektenkontrolliert und aufgeklärt wünschen wir allen Leserinnen und Lesern einen schönen Sommer.