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  • Verspielte Weihnachtsgrafik mit zwei Rentiergesichtern, Nikolausmützen und dem Wortspiel ‚Rudolphina?‘ versus ‚Rudolfine

    Das Rentier Rudolph heißt eigentlich Rudolphina

Dresden, 22. Dezember 2025 | (ks)
 
Ahnungslos sitzt man im Mai im Bus und fährt vergnügt durch die norwegische Landschaft am Nordkap. Da zerstört ein norwegischer Tourguide nebenbei die letzte verbliebene weihnachtliche Illusion. Für alle, die es auch noch nicht wussten: Rudolph, das Rentier mit der roten Nase, ist kein Rudolph. Er ist eine Rudolphina oder eine Rudolfine, nämlich weiblich. Zumindest, wenn man die Biologie ernst nimmt. Aufklärung folgt. Immerhin wusste der Tourguide noch einige weitere Tatsachen über die erstaunlichen Rentiere zu erzählen.
 
 

Wichtige Erkenntnis: Frauenpower zieht den Schlitten des Weihnachtsmannes

Ist die Geschichte mit Rudolph erwähnenswert? Ja, aus zwei Gründen. Die Biologie kennt zwar keine Weihnachtslieder. Aber biologisch korrekte Aufklärung fürs Allgemeinwissen und Weihnachtswissen muss sein, oder? Selbst dann, wenn man längst erwachsen ist.
Weihnachtsmann fliegt mit Rentierschlitten durch den verschneiten Himmel – klassische Darstellung der Rentier-Legende rund um Rudolph
Und außerdem zeigen sich weibliche Talente oft genug nur im Verborgenen. Deshalb: Den Weihnachtsmann-Schlitten zieht geballte Frauenpower aus Rentierkühen und das immerhin meist durch Tiefschnee. Auch wenn sie alle männliche Namen tragen: Dasher, Dancer, Prancer, Vixen, Comet, Cupid, Donner und Blitzen. Rudolph stieß als Letzter ins Team. Dank seiner leuchtend roten Nase soll er den Schlitten des Weihnachtsmanns bei dichtem Nebel führen.
 
 
Weißer nostalgischer Schlitten, der aussieht wie vom Weihnachtsmann,  steht vor dem Eingang eines Geschäfts in Norwegen - nordisches Weihnachtsambiente abseits der Legende

Wie man sieht, wird der Schlitten des Weihnachtsmanns übrigens außerhalb der Saison in einer norwegischen Stadt geparkt, und zwar in Tromsø. Da die Fußgängerzone im Winter beheizt wird, muss er ihn nur rechtzeitig wieder abholen.

Der zoologische Irrtum entstand, weil Rudolph eine Werbefigur ist

Rudolphs Geschichte stammt nicht von einem Zoologen. Er ist weder Teil der skandinavischen Folklore noch eine mythische Figur aus alter Zeit. Rudolph ist eine Erfindung der Moderne.
 
Im Jahr 1939 schrieb der Werbetexter Robert L. May für die US-amerikanische Kaufhauskette Montgomery Ward das Gedicht „Rudolph, das Rentier mit der roten Nase”. Es erschien in einem kostenlosen Weihnachts-Malbuch für Kinder. Die Geschichte handelt von einem schüchternen Rentier mit leuchtend roter Nase, das verspottet wird. Am Ende wird der kleine Held vom Weihnachtsmann als Nebelscheinwerfer gebraucht. Das Malbuch wurde übrigens ein absoluter kommerzieller Erfolg.
 
Das berühmte Lied folgte erst 1949: Johnny Marks, Mays Schwager, schrieb Text und Musik. Gene Autry sang es und machte Rudolph unsterblich. Dass dabei ein biologisches Detail unter den Tisch fiel, gehört zur Geschichte. Marketing schlägt Zoologie und das bis heute.
 
Ungeachtet dessen sind Rentiere zoologisch betrachtet nicht nur hübsch, sondern auch faszinierend. Sie sind perfekt an ihre Lebensumstände angepasst.
 
 

Rentier Rudolph mit Geweih? Dann bitte eine weibliche Version

Rentiere sind die einzigen hirschartigen Tiere, bei denen auch die Weibchen ein Geweih tragen. Männliche Rentiere werfen ihr Geweih nach der Brunft im November ab. Im Dezember stehen sie dann ohne Kopfschmuck da. Weibliche Rentiere hingegen behalten ihr Geweih über den Winter bis zum Frühjahr. Sie benötigen es, um sich am Futterplatz durchzusetzen und um unter Schnee an Flechten zu gelangen.
 
Rentier mit Geweih im Winterwald – weibliche Rentiere tragen ihr Geweih auch im Winter
Wer also an Weihnachten ein Rentier mit Geweih sieht, blickt vermutlich einer Rentierkuh ins Gesicht. Alternativ könnte es sich um einen Kastraten handeln. Denn junge männliche Rentiere werden teilweise kastriert, um beispielsweise als Zugtiere eingesetzt zu werden. Sie sind danach besser kontrollierbar. Kastraten werfen ihr Geweih nämlich auch erst im Frühjahr ab.
 
So viel zum Geweih des berühmtesten Zugtieres der Welt. Was der Liebe zu dem niedlichen Kerlchen mit der roten Nase jedoch keinen Abbruch tut.
 
 

Leben im Norden, zäh, sozial und genügsam

Rentiere leben dort, wo die Romantik schnell einfriert. In der Tundra und Taiga Skandinaviens, Sibiriens, Alaskas und Kanadas. In Nordamerika werden sie auch Karibus genannt. Die Tiere ziehen in großen Herden über enorme Distanzen. Sie kennen kein Tempo, aber Ausdauer.
 
Rentier mit Winterfell und Geweih in verschneiter Landschaft – Hinweis darauf, dass Rentier Rudolph biologisch weiblich ist
Seit Jahrhunderten begleiten Menschen diese Tiere. Vor allem die Samen halten sie als Nutztiere. Juristisch gesehen gehören viele Rentiere samischen Familien. Man nutzt Fleisch, Milch und Fell und begegnet dem Tier mit Respekt. Rentierfleisch schmeckt übrigens hervorragend. Die Tiere tragen Ohrmarken und samische Kerben, aber keine Leinen. Sie bleiben frei, auch wenn sie jemandem gehören. Vielleicht macht genau das ihren besonderen Status aus.
 
Auch in Norwegen grasen und laufen sie frei durch die Landschaft. Das bedeutet für Autofahrer: Aufpassen! Fährt er ein Rentier an, muss er es der samischen Besitzerfamilie ersetzen. Meist hat er dabei natürlich das wertvollste Tier der Herde erwischt. (Insiderwissen vom Tourguide.) Eine gute Haftpflicht-Versicherung ist immer und überall angeraten.
 
 

Rentiernasen sind wirklich rot!

Auf die Nase der Rentiere können wir Menschen neidisch sein. Sie ist nicht nur niedlicher als unsere, sondern auch ein kleines Wunderwerk. Wärmeinfrarotbilder zeigten, dass Rentiere tatsächlich rote Nasen haben. Ein dichtes Netz aus Blutgefäßen wärmt die eisige Atemluft nämlich, bevor sie in die Lunge gelangt. Beim Ausatmen holen sie sich die Wärme zurück. Deshalb bleiben Rentiere selbst bei extremen Minusgraden gesund. Kein Schnupfen, kein Husten, kein Kratzen im Hals, kein Ausfall im weihnachtlichen Zuggespann.
 
 

Dieses Fell, eine Versuchung mit Nebenwirkungen

Detailaufnahme des Rentierfells
Das Rentierfell ist weich und wunderschön gezeichnet. Die Farbschattierungen reichen von fast weiß über grau-weiß bis hin zu verschiedenen Brauntönen. Es ist ein absoluter Handschmeichler für alle, die Felle mögen. Daher muss es in jedem Geschäft gestreichelt werden und am liebsten gleich stapelweise gekauft. Doch wohin damit als urbaner Stadtbewohner, der keine Blockhütte in den Alpen oder den Rocky Mountains besitzt? Keins gekauft!
 
Denn Rentierfelle sind empfindlicher und bei weitem nicht so unverwüstlich wie Schaffelle. Sie bestehen aus hohlen Röhrenhaaren. Die darin eingeschlossene Luft bietet den Tieren eine hervorragende Wärmeisolierung gegen die arktische Kälte, in der sie leben. Aufgrund der Tatsache, dass die Haare bei mechanischer Beanspruchung oder Wärme leicht brechen, sind sie eher als Deko geeignet. Ein Tipp vom norwegischen Tourguide: Eisangler können stundenlang auf einem Rentierfell auf dem Eis sitzen, ohne eine Blasenentzündung zu riskieren. Das ist vielleicht auch eine Idee für Winter-Camper. Rentiere frieren nie.
 
 

Rentiere tragen „Schneeschuhe”

Wenn sich Rentiere auf Schnee bewegen, können sie ihre Hufe deutlich weiter spreizen als andere hirschartige Tiere. Das wirkt wie ein Schneeschuh-Effekt. Denn ihr Gewicht verteilt sich auf eine größere Auftrittsfläche und sie kommen besser voran. Deshalb kommt der Weihnachtsmann im rauen, hohen Norden auch nie zu spät.
 
 

Wegen des Mangels an Schnee und eisiger Kälte kommt der Weihnachtsmann in Deutschland mit einem Pferd

Ein Trost für alle, die von der Biologie des Rentiers Rudolph etwas irritiert sind: In Deutschland kommt der Weihnachtsmann traditionell nämlich gar nicht mit Rentieren. Denen wäre es hier viel zu warm. Er kommt mit einem Schimmel. Vermutlich ist dieser wahlweise vor einen Schlitten oder eine Kutsche gespannt. Das wissen wir verlässlich aus dem traditionellen Lied:

„Horch nur, der Alte klopft draußen ans Tor,
mit seinem Schimmel, so steht er davor.“
 
Biologisch betrachtet ist es so: Wenn ein Pferd das sogenannte Grey-Gen trägt, dann wird es immer ein Schimmel. Es ist egal, zu welcher Rasse es gehört. Und es ist auch egal, ob es ein Hengst, eine Stute oder ein Wallach ist. Mit weihnachtlichen Zugtieren sind wir also hier völlig variabel, korrekt und ohne Geweih unterwegs. Schimmel eben. Nur ein Name fehlt vielleicht noch.
 
Nahaufnahme Kopf eines Schimmels, der lustig in die Kamera schaut
KI schlägt als echte Konkurrenz zu Rudolph/Rudolphina folgende Namen vor:
Für weiße Pferde eignen sich Namen, die Licht, Schnee, Wolken oder Mythologie widerspiegeln. Beispiele sind Snowflake, Blizzard, Frostfell, Alabaster, Fuchur, Yuki (japanisch für Schnee) oder Pegasus. Auch klassische Namen wie Angel, Apollo, Aurora, Misty oder Champagne sowie nordische Namen wie Birta (Licht) passen gut.
 
In diesem Sinne frohe Weihnachten und viel Freude, wenn der Weihnachtsmann mit Frostfell vor der Tür steht!
Vater albert mit Tochter herum

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