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  • toter Vogel liegt vor Fenster

    Vogelschlag am Fensterglas verhindern

Dresden, 14. September 2023 | (ks)
 
Hat sicher jeder schon mal erlebt: Ein Schatten, ein dumpfer Knall an der Fensterscheibe und dann sieht man einen Vogel reglos am Boden liegen. Von Vogelschlag spricht man, wenn Vögel gegen Objekte fliegen, weil sie diese nicht sehen oder ihnen nicht ausweichen können. Besonders große Glasflächen an Fenstern und Türen sowie Glasfassaden sind für Vögel gefährlich. Denn das Glas ist für sie unsichtbar. Das Sterben der Tiere kann mit Schutzmaßnahmen verhindert werden.
 
Der NABU und die Staatlichen Vogelschutzwarten schätzen, dass in Deutschland jährlich über 100 Millionen Vögel durch Vogelschlag sterben. Die Dunkelziffer dürfte noch höher liegen. Verunglückte Vögel sind im Wortsinn ein gefundenes Fressen für Katzen, Marder, Füchse oder Krähen. Viele Spuren bleiben da nicht zurück. Betroffen sind Vögel jeder Größe, vom winzigen Goldhähnchen über Tauben und Krähen bis hin zu Greifvögeln und Störchen.
 

Vogelschlag - Wissen und Verstehen

Schwere Verletzungen

Wer schon mal selbst gegen eine geschlossene Glastür gelaufen ist, weiß, dass der Schrecken groß und der Aufprall heftig sein kann. Vögel sind im Vergleich zum Menschen die zarteren Lebewesen. Durch den Aufprall sterben die Vögel an Hirnblutungen oder Genickbrüchen. Überlebende Vögel sind oft traumatisiert, leiden unter Energieverlust oder inneren Blutungen. Viele sterben kurze Zeit später abseits der Unfallstelle.
 

Ursachen für Vogelschlag sind Transparenz und Reflektion

Transparente Verglasungen, insbesondere Eckverglasungen, werden von Vögeln nicht als Hindernis wahrgenommen. Sie täuschen einen freien Flugweg vor. Die Vögel erkennen hinter der Scheibe den freien Himmel oder den nächsten Baum und wollen auf direktem Weg ihr Ziel anfliegen. Dies betrifft zum Beispiel Wintergärten, Balkone, verglaste Durchgänge, Wartehäuschen an Bushaltestellen, Lärmschutzwände, Verbindungsgänge oder Treppenhäuser.
 
Auch Glasflächen, die die Landschaft oder den Himmel spiegeln, werden oft nicht oder zu spät erkannt. Oft locken sie sogar Vögel an. Die Spiegelung gaukelt dem Vogel eine Fortsetzung der Landschaft oder des Wolkenhimmels vor. Er erkennt nur die sich im Glas spiegelnde Umgebung und fliegt zum vermeintlich nächsten Baum. Deshalb können Glasfassaden von Büro- oder Zweckbauten und Fenster von Wohnhäusern gefährlich sein.
 
Beleuchtete Glasfassaden sind in den Abend- und Nachtstunden problematisch. Vor allem nachtaktive Vögel werden von den Lichtquellen angezogen. Sie erkennen das Glas nicht und prallen mit hoher Geschwindigkeit dagegen.
 
Nicht alle Glasflächen sind gleich gefährlich. Generell gilt: Je größer die Glasflächen, desto größer ist die Gefahr, dass Vögel dagegen prallen. Besonders gefährlich sind blank geputzte Glasfassaden. Außerdem solche in der Nähe von Gärten, Bäumen, Waldrändern und Flüssen, wo sich besonders viele Vögel aufhalten und sich attraktive Vegetation in den Scheiben spiegeln kann.
verglaster Wintergarten
spiegelnde-baeume-in-glassefassade

Warum Vögel kein Glas erkennen können

In der Natur gibt es für Vögel keine harten und gleichzeitig durchsichtigen Strukturen. Vögel sind entwicklungsgeschichtlich nicht an solche Hindernisse in ihrem Flugraum angepasst. Hinzu kommt, dass sie mit ihren seitlich sitzenden Augen über eine gute Rundumsicht verfügen. Das gezielte Sehen nach vorne ist dagegen bei den meisten Vogelarten stark eingeschränkt.
 

So lässt sich der Vogeltod vermeiden

Viele Kollisionen von Vögeln mit Glasscheiben könnten vermieden werden, wenn diese für Vögel besser erkennbar wären. Am besten ist es, das Problem des Vogelschlags bereits bei der Planung eines Gebäudes zu berücksichtigen. Insbesondere sollten Durchblicke und Spiegelungen vermieden werden. Das Problem tritt naturgemäß häufiger bei großen Büro- und Zweckbauten auf.
 
Aber auch im privaten Wohnungsbau sind große Panoramafenster und bodentiefe Verglasungen beliebt. Kommt es an Ihrem Haus häufiger zu Vogelschlag, sollten Sie zum Schutz der Vögel Abhilfe schaffen. Häufig sind nur einzelne Scheiben betroffen, etwa weil sich ein Busch oder Baum spiegelt. Dann können Sie punktuell vorgehen.

Experten empfehlen folgende Schutzmaßnahmen

Vogelschutzmarkierungen

Für wirksame Vogelschutzmarkierungen, die Sie außen auf die Scheiben kleben, sollten Sie laut NABU folgende Merkformeln beachten:
 
      • Handflächen-Regel:Die Abstände zwischen den Markierungselementen sollten nicht größer als eine Handfläche (10 cm) sein, damit ein Vogel nicht versucht, durch die vermeintliche Lücke zu fliegen.
      • Markierungsfläche: Eine hohe Schutzwirkung wird durch eine vollflächige Markierung der Glasscheibe erreicht.
 
Do-it-yourself-Vogelschutzmarkierungen sind:
 
        • Markierungspunkte aus Folie in verschiedenen Farben
        • Horizontale oder vertikale schwarze Streifen/Linien
        • halbtransparente milchige Klebestreifen
        • Transparente, mit einer Vogelschutzmarkierung bedruckte Folien, die vollflächig auf das Glas aufgebracht werden
        • Sie können mit Fensterfarben auch selbst kreativ Muster anbringen.
        • Eine einfache und kostengünstige Möglichkeit, Glasflächen für Vögel sichtbar zu machen, stellt das Spannen von Schnüren dar.
Unbesehen sind wirksame Vogelschutzmarkierungen sind nicht für die Vögel sichtbar, sondern auch für die Menschen. Das ist, wenn man so will, der Nachteil.
 
UV-Markierungen die man selbst mit einem UV-Stift (Birdpens) auftragen kann, sind zwar dezent, bieten aber nicht genug Schutz für Vögel. Unwirksam sind auch Greifvogelsilhouetten.
 

Durchsicht verringern

Eine Unfallgefahr durch Durchsicht an Fensterscheiben kann auch dadurch vermieden werden, dass die Fenster von innen durch (helle) Vorhänge, Jalousien, Rollos, Lamellenvorhänge o.ä. für Vögel sichtbar gemacht werden.
 

Futterstellen

Futterstellen nicht in der Nähe von Glasveranden oder großen Fenstern anbringen. Vögel gewöhnen sich zwar relativ schnell an Hindernisse. Bei plötzlicher Störung, zum Beispiel durch einen Sperber, flüchten viele Vögel und fliegen in Panik auch gegen bekannte Glasscheiben.
 
Eine Ausnahme bilden Fensterfutterstellen, die sich direkt an der Scheibe befinden. Denn aus unmittelbarer Nähe können die gefiederten Gartenbesucher die Glasscheibe erkennen und lernen, dass es sich um ein Hindernis handelt. Bei einer panikartigen Flucht der Vögel ist zudem die Verletzungsgefahr geringer, da der Anflug aus kurzer Distanz mit relativ geringen Geschwindigkeiten erfolgt.
 

Beete

Vor großen Fensterfronten empfiehlt sich die Bepflanzung von Beeten. Bäume und Sträucher, die in geringem Abstand zueinander gepflanzt werden, vermindern die Reflexion des Glases zwar nicht vollständig, reduzieren aber die Fluggeschwindigkeit. 
 
Hier finden Sie Informationen und Praxistipps für wirksame Vogelschutzmuster:
 
Vogelschutzmaßnahmen für Büro- und Zweckbauten sind etwas aufwändiger. Auch hier kommen Beklebungen oder die Verwendung von matten, farbigen oder strukturierten Scheiben zum Einsatz. Ein ebenso einfaches wie wirksames Mittel ist, auf das Fensterputzen so lange wie möglich zu verzichten. Fenster in Büro- und Zweckbauten sollten höchstens einmal im Jahr geputzt werden. Und zwar möglichst früh im Jahr, damit sich bis zur Hauptzugzeit der Vögel von September bis November ein Schmutzfilm, quasi als Vogel-Schutzschicht auf das Glas gelegt hat.

Umgang mit überlebenden gefiederten Kollisionsopfern

Ist ein Vogel gegen die Scheibe geflogen, liegt er meist bewegungslos auf der Erde. Oft wird das Kollisionsopfer für tot gehalten. Es kann aber auch "nur" bewusstlos sein.
 
  • Sie könnten den Vogel vorsichtig untersuchen. Ist der Puls/Herzschlag oder die Atmung zu spüren? Auch der Pupillenreflex-Test ist anwendbar. Leuchten Sie mit einer Taschenlampe in die Augen um zu testen, ob sich die Pupille zusammenzieht. Zeigt der Vogel Lebenszeichen, braucht das Tier eine Ruhepause an einem sicheren Ort. Diese können Sie ihm auch zur Vorsicht geben, wenn Sie sich über seinen Zustand unsicher sind.
  • Setzen sie den Vogel für ca. ein bis zwei Stunden in eine dunkle Schachtel/einen Karton mit Luft- und Lichtlöchern. Legen Sie den Deckel auf. Auf den Boden können Sie etwas Weiches zum Beispiel ein Handtuch legen. Ist das Tier sichtbar verletzt oder flugunfähig, sollte es im Behältnis sofort zum Tierarzt oder einer Vogelschutzeinrichtung gebracht werden.
  • Stellen Sie das Behältnis an einen ruhigen und sicheren (vor Katzen geschützten) Ort. Lassen Sie den Vogel in Ruhe.
  • Schauen Sie nach einer Stunde nach. Jetzt müsste sich der kleine Bruchpilot schon erholt haben, sofern er keine schweren Verletzungen hat. Wirkt das Tier fit, kann es im Freien aus der Schachtel gelassen werden.
  • Wirkt der Vogel auch nach zwei Stunden angeschlagen oder ist der Zustand unverändert, sollten Sie sich an einen Tierarzt oder eine Vogelschutzeinrichtung wenden. Heilungschancen sind dann jedoch meist gering.

Vogelschlag und Versicherung

Die meisten Vögel sind in der Regel zu klein, um Schäden an der Außenverglasung eines Gebäudes oder Wintergartens zu verursachen.
 
Verglasungen (Fenster, Balkontüren etc.), die zum Gebäude gehören, sind durch die  Gebäudeversicherung gedeckt. Diese zahlt jedoch nur für Schäden, die durch folgende Gefahren verursacht wurden: Sturm, Hagel, Leitungswasser, Blitzschlag oder Feuer.
 
Um Schäden ersetzt zu bekommen, die durch einen Aufprall, also zum Beispiel Vogelschlag oder umherfliegende Gegenstände entstanden sind, benötigen Sie eine Glas- oder Glasbruchversicherung. Diese kann separat oder als Zusatzbaustein zur Wohngebäude-/Hausratversicherung abgeschlossen werden.
 
Eine Glasversicherung bietet mehrere Vorteile. Sie ersetzt nicht nur das zerbrochene Glas. Sie übernimmt zum Beispiel auch Notverglasungen oder Gerüstkosten. Außerdem ist sie eine Allgefahrenversicherung. Das heißt, sie kommt für alle Glasschäden (z.B. auch Glaskeramik) auf, die im Vertrag nicht ausdrücklich von den Leistungen ausgeschlossen sind.

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