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  • Mann dampft mit einem Vape-Pen

    Einweg-E-Zigaretten, das zündende Umweltproblem

Dresden, 13. April 2023 | (ks)
 
Akkudefekte zählen mittlerweile zu den typischen und häufig vorkommenden Brandursachen. Ein vergleichbares neues Risiko entsteht nun durch einen Trend. Junge Erwachsene rauchen keine Zigaretten mehr oder dampfen nachfüllbare E-Zigaretten. Sie lieben die bereits verbrauchsfertigen Einweg-E-Zigaretten beziehungsweise "Disposable". Falsch entsorgt sind diese eine große Gefahr. Darauf weisen die Experten des Instituts für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen
Versicherer e.V. (IFS) hin. Denn das Mini-Kraftwerk in ihrem Inneren ist eine Lithium-Batterie. Batterien, die über den Hausmüll entsorgt werden, sind zunehmend ein "zündendes" Problem, eine Rohstoff-Verschwendung sowieso und gefährden die Umwelt.
Was ist eine E-Zigarette?
  • Der Begriff „E-Zigarette“ steht für elektronische Zigarette, die anstelle des Tabaks eine in der Regel nikotinhaltige Flüssigkeit - auch Liquid genannt - enthält. Beim Rauchen wird sie über ein batteriebetriebenes Heizelement erwärmt und verdampft. Die Zusammensetzung des Liquids, das sich in einer Kartusche oder einem Depot befindet, ist abhängig vom Produkt und daher sehr unterschiedlich. Im Handel sind auch Liquids ohne Nikotin erhältlich.
    (Quelle: Bundesinstitut für Risikobewertung)

     

Lifestyle-Trend Einweg-Dampfen statt Rauchen

Das Dampfen mit einer elektronischen Zigarette, auch Vapen/Vaping genannt, ist vor allem bei jungen Menschen eine beliebte Alternative zur herkömmlichen Zigarette. Tabak-Raucherinnen und -Raucher nutzen es um möglichst von der Tabaksucht loszukommen. Die Verdampfer oder Vaporizers werden mit aufladbaren Lithium-Ionen-Akkus betrieben. Außerdem besitzen sie nachfüllbare Liquid-Tanks oder Pods.
Junge Frau dampft eine Einweg-E-Zigarette
Zum Trend geworden sind bei jungen Zielgruppen jedoch Einweg-E-Zigaretten. Influencer-Werbung auf Social-Media-Kanälen hypen sie zum einen zum Lifestyle Produkt. Zum anderen sprechen sie mit angenehmen Geschmacksrichtungen auch Konsumenten an, die zum Rauchen noch keinen Kontakt hatten. Die Einführung der Tabaksteuer im Juni 2022 auf Flüssigkeiten (Liquids) für die Mehrweg-E-Zigaretten mag den Trend befeuert haben. Denn in der Erstanschaffung sind die Wegwerf-Dampfer günstiger als Mehrweg-Systeme. Neuanwender können sie einfach und bequem sofort nutzen. Für unter zehn Euro sind die bunten Vapes oder Vape-Pens, die Textmarkern ähnlich sehen in Supermärkten, Kiosken und Tankstellenshops oder online erhältlich. Wie die Mehrweg-Variante besitzen auch die Einweg-E-Zigaretten einen Liquid-Tank als Depot für die Flüssigkeit und eine fest verbaute Lithium-Batterie für das Heizelement. Wieder befüllen oder aufladen lassen sich diese Bestandteile allerdings nicht.

Falsche Entsorgung ist brandgefährlich

Nach etwa 500 bis 800 Zügen – abhängig vom Hersteller – hat es sich ausgedampft. Das Produkt landet dann allzu oft und fälschlicherweise im Müll. Die Einweg-Dampfer müssen jedoch als Sondermüll entsorgt werden, denn sie sind gewissermaßen Elektroschrott. Das heißt, sie gehören in eine Sammelstelle oder zum Verkäufer zurück. Nur so ist eine fachgerechte und sichere Rückleitung in den Wertstoffkreislauf gewährleistet.
 
Werden die Verdampfer einfach in den Müll geworfen, landen sie samt Batterie in der Müllpresse, werden zerdrückt und können deshalb dort Brände verursachen. Der Bundesverband der Deutschen Entsorgungswirtschaft (BDE) klagt bereits über tägliche Brände an Anlagen, in Müllwagen und auch in Mülltonnen durch beschädigte Batterien.
Ein Feuer durch falsch entsorgte Akkus in Abfallsammelfahrzeugen oder Behandlungs- und Recyclinganlagen führt nicht nur zum Verlust der dringend benötigten Rohstoffe. Es ist in erster Linie eine lebensgefährliche Bedrohung für die Mitarbeiter in den Unternehmen, aber auch eine Gefahr für die Verbraucher…" so BDE-Präsident Peter Kurth.
Laut den Experten des IFS geht durch Lithium-Batterien ein vergleichbares Risiko wie durch Lithium-Ionen-Akkus aus. Auch sie können im Falle eines Defektes thermisch durchgehen. Dabei wird die gespeicherte Energie explosionsartig entladen. Nach einem Feuer in einem Hochregallager lokalisierte das IFS den Brandausbruch an einer Palette mit 9-V-Lithium-Batterien. Zu solchen Defekten kann es generell kommen. Das IFS schätzt das Risiko allerdings nicht als unverhältnismäßig hoch ein. Es steigt jedoch erheblich, wenn eine Lithium-Ionen-Zelle mechanisch oder thermisch strapaziert oder gar falsch geladen wird.
Expertenrat des IFS - Batterie nicht wieder aufladen
Bei Lithium-Batterien in Einweg-E-Zigaretten handelt es sich um Primärzellen, bei denen das erneute Aufladen überhaupt nicht vorgesehen ist. Dabei besteht das akute Risiko einer Brandentstehung. Im Internet kursieren diverse Anleitungen, wie man die entladene Batterie des Wegwerfproduktes doch wieder aufladen kann. Manch pfiffiger Tüftler zahlt dafür allerdings einen hohen Preis. Bei der Brandursachenermittlung in einer Dachgeschosswohnung fand das IFS die Überreste eines solchen Versuchs.

Einweg-E-Zigaretten sind außerdem ein Umweltproblem

E-Zigaretten enthalten Plastik, Aluminium, Lithium und seltene Erden. Wertvolle Rohstoffe, die bei unsachgemäßer Entsorgung verloren gehen. Oder als Schadstoffe in die Umwelt gelangen. Und Einweg-Vaporisatoren produzieren eine Menge Müll, von dem etwa die Hälfte falsch entsorgt wird, also im Hausmüll landet. Aus einer Untersuchung in Großbritannien existiert eine Zahl: Demnach wurden dort in einem Jahr so viele Einweg-E-Zigaretten weggeworfen, dass deren Akkus ausgereicht hätten, um über 1200 Batterien für Elektroautos herzustellen. Was für eine Rohstoffverschwendung. In Deutschland sollen laut dem Verband Bündnis für Tabakfreien Genuss e.V. fünf Millionen Einweg-E-Zigaretten schätzungsweise pro Monat verkauft werden. Dann würden wohl schätzungsweise rund 2,5 Millionen der Teile nicht als Sondermüll entsorgt.
Gut zu wissen: Laut Bundesumweltministerium werden gesammelte Altbatterien ausschließlich dem Recycling zugeführt. Werthaltige Metalle wie Nickel, Kobalt, Lithium, Mangan, Kupfer, Eisen, Aluminium und sogar Silber können zurückgewonnen und als Sekundärrohstoffe erneut eingesetzt werden.

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